Menü

27.10.2025 | 05:45

Turbulenzen im Biotechsektor – BioNTech, CureVac, Moderna, Vidac Pharma

  • BioNTech
  • CureVac
  • Moderna
  • Vidac Pharma
Bildquelle: pixabay.com

Nach der stetigen Eskalation im Handelskrieg der beiden führenden Wirtschaftsnationen der Welt, USA und China, meldete der US-Finanzminister Scott Bessent, dass er zuversichtlich bezüglich des Treffens beider Staatschefs ist. Die Präsidenten Trump und Xi Jinping treffen sich in Malaysia, um eine Einigung im Handelsstreit zu erzielen und den Handelskonflikt idealerweise auch beizulegen. Die Vorgespräche der Unterhändler beider Staaten seien laut Bessent „konstruktiv, tiefgehend und weitreichend“ gewesen. Während dieses Treffen die mediale Aufmerksamkeit auf sich zieht, beachten die Investoren derzeit noch nicht den Umschwung im Biotech-Sektor.

Lesezeit: ca. 3 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: US09075V1026 , US60770K1079 , GB00BM9XQ619 , NL0015436031


 

Vidac Pharma setzt neue Maßstäbe

Das biopharmazeutische Unternehmen Vidac Pharma (WKN: A3DTUQ, ISIN: GB00BM9XQ619, Ticker: T9G) rückt mit seinen innovativen Krebstherapien verstärkt in den Fokus der Branche. Besonders die beiden Wirkstoffkandidaten VDA 1102 (Tuvatexib) und VDA 1275 gelten als vielversprechende Hoffnungsträger im Kampf gegen verschiedene Tumorarten und befinden sich bereits in der klinischen Erprobung. Seit 2024 profitiert Vidac Pharma in den USA von einem erweiterten Patentschutz, der beim US–Patent- und Markenamt (USPTO) eingetragen wurde. Die Schutzrechte decken nicht nur die Behandlung von Metastasen bei Gebärmutterhals-, Dickdarm- und Lungenkrebs ab, sondern auch die Anwendung bei Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkarzinomen. Dieser breit gefächerte Patentschutz sichert dem Unternehmen einen strategischen Vorsprung an den wichtigsten Märkten im Gesundheitssektor.

Der zentrale Ansatzpunkt von Vidac Pharma ist auf den Warburg-Effekt abgestellt, denn für Krebszellen charakteristisch ist die Hyperglykolyse - die verstärkte Glukoseverwertung. Die Forscher von Vidac Pharma versuchen, den VDAC1-Kanal zu öffnen und wollen dadurch den programmierten Zelltod für Krebszellen wieder in Gang setzen. Die angestrebte Beeinflussung des Zellstoffwechsels bei Krebserkrankungen wird in wissenschaftlichen Kreisen zunehmend gewürdigt. So erschien erst in diesem Jahr eine wissenschaftliche Studie im Cancer Biology & Medicine, welche das therapeutische Potenzial einer Intervention in die Mitochondrienfunktion bei der Krebsbehandlung und explizit den Ansatz von Vidac Pharma beachtet.

Einen nächsten Meilenstein erreichte das Unternehmen auch zum Monatswechsel Oktober. Das USPTO erteilte eine Zulassungsmitteilung für das US-Patent mit dem Titel Verwendung von Hexokinase-2/Mitochondrien-abspaltenden Verbindungen zur Behandlung von Hexokinase-2 (HK2)-exprimierenden Krebsarten. Mit dieser Zulassung werden die geistigen Eigentumsrechte von Vidac Pharma erheblich gestärkt. Sie deckt mehrere Wirkstoffklassen, verschiedene Formulierungen und diverse Krebsindikationen ab. Dadurch festigt das biopharmazeutische Unternehmen seine Spitzenposition in der Entwicklung von Therapeutika für den Tumormetabolismus.

Herr Prof. Max Herzberg kommentierte die Zulassung des USPTO wie folgt: „Diese Patentzulassung ist ein wichtiger Meilenstein für Vidac und stärkt unser IP-Portfolio im Bereich der Onkologie erheblich. Der breite Schutzumfang spiegelt die Neuartigkeit und das Potenzial unseres Ansatzes der mitochondrialen Zielorientierung wider und positioniert Vidac an der Spitze der Krebstherapeutika, die auf den Stoffwechsel abzielen. Die Rolle "gesunder" Mitochondrien bei der Bekämpfung von Krebs ist derzeit ein heiß diskutiertes Thema: Vidac heilt die Blockade des programmierten Zelltods in Krebszellen, indem es den Warburg-Effekt umkehrt und die Tumormikroumgebung (TME) wieder immunfreundlich macht.“

BioNTech setzt CureVac Übernahme um

Das Biotechunternehmen BioNTech (WKN: A2PSR2 | ISIN: US09075V1026 | Ticker-Symbol: 22UA) setzt derzeit die im Juni 2025 bekannt gegebene Übernahme des Wettbewerbers CureVac (WKN: A2P71U | ISIN: NL0015436031 | Ticker-Symbol: 5CV) um. In der abgelaufenen Woche startete das milliardenschwere Umtauschangebot für CureVac Aktien. Hierbei erhält jeder CureVac-Aktionär je Aktie eine Zahlung von 5,46 USD. Das entspricht einer Bewertung von CureVac von 1,25 Mrd. USD. Dieses Angebot können die Aktionäre bis zum 3. Dezember 2025 annehmen, denn dann endet die Offerte.

BioNTech will wenigstens 80 % der ausstehenden Aktien von CureVac angedient bekommen, damit im Anschluss die vollständige Integration in den Konzern umgesetzt werden kann. BioNTech stärkt damit seine mRNA-basierte Krebsimmuntheraphiesparte und will diese in den kommenden Jahren weiter ausbauen.

Moderna unter Druck

In der vergangenen Woche musste das Unternehmen Moderna (WKN: A2N9D9 | ISIN: US60770K1079 | Ticker-Symbol: 0QF) einen herben Rückschlag einstecken. Wie das Unternehmen am vergangenen Mittwoch nach Börsenschluss mitteilte, hat der Zytomegalie-Virus-(CMV)-Impfstoffkandidat mRNA-1647 den primären Wirksamkeitsendpunkt der Phase-III-Studie verfehlt. Der eingesetzte Wirkstoff enttäuschte bei der Wirksamkeit gegen die primäre CMV-Infektion bei gesunden Frauen, denn die Schutzwirkung stellte sich je nach Falldefinition nur bei 6 % bis 23 % der Studienteilnehmer ein.

Infolgedessen stellte Moderna das klinische Entwicklungsprogramm für angeborene (kongenitale) CMV ein. Da es sich hierbei um die häufigste angeborene Virusinfektion durch Übertragung des CMV in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind handelt, war die Hoffnung der Marktteilnehmer groß, dass der Wirkstoff die Marktreife erreicht. Wermutstropfen bei der Studie an 7.500 Frauen im Alter von 16 bis 40 Jahren war die gute Verträglichkeit des Wirkstoffes. Nun plant Moderna zumindest, den Wirkstoff mRNA-1647 in der laufenden Phase-II-Studie bei Knochenmarktransplantationen weiter zu untersuchen. Hier könnte der Wirkstoff ggf. eine Reaktivierung des Virus unterdrücken und somit krankheitsbedingte Komplikationen verhindern.

Fazit

Während Vidac Pharma weitere Fortschritte in der Krebsbekämpfung erzielte, musste Moderna einen nächsten Rückschlag verdauen. Daher tut sich die Aktie von Moderna noch recht schwer und befindet sich weiterhin in der Bodenbildungsphase, während Vidac Pharma nach einer sechsmonatigen Seitwärtsphase zu einer nächsten Kursrally ansetzen könnte. Die Aktie von BioNTech war in den letzten 18 Monaten sehr volatil und schwankte mehrfach in dem Korridor zwischen 70 EUR und 125 EUR hin und her. Mit derzeit 90 EUR ist die Aktie noch mitten in dieser Preisspanne gefangen, könnte aber mit der erwarteten Integration von CureVac in die Konzernstruktur ein neues Kapitel in der Bewertung aufschlagen.



Interessenskonflikt

Gemäß § 85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Ita Joka S. A. sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Ita Joka S. A. (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

Die Ita Joka S. A. ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Ita Joka S. A. für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

Risikohinweis

Die Ita Joka S. A. bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf derfinanzinvestor.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Ita Joka S. A. und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Ita Joka S. A. und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


Weitere Kommentare zum Thema:


Hohe Investitionen und Strafen – SAP, Siemens, Siemens Healthineers, Vidac Pharma

Hohe Investitionen und Strafen – SAP, Siemens, Siemens Healthineers, Vidac Pharma

Kommentar vom 26.09.2025 | 05:50

Langsam zeichnet sich eine Erholung in der Robotik-Branche ab, nachdem die Umsätze über lange Zeit stagnierten. Dennoch spüren die europäischen Roboter-Hersteller den Druck aus China, die nun auch nach Europa expandieren. Währenddessen vermutet die EU-Kommission unfaire Praktiken beim deutschen Vorzeige-Softwarekonzern SAP, der durch Updates für seine Software unverhältnismäßig hohe Gebühren kassieren und den Wettbewerb verzerren soll. Das könnte Milliardenstrafen für SAP nach sich ziehen und so brach der Aktienkurs am Donnerstag kurzzeitig um 3,0 % ein. Was ebenfalls wichtig ist:

Zum Kommentar


Berg- und Talfahrt - Formycon, Vidac Pharma, Novo Nordisk

Berg- und Talfahrt - Formycon, Vidac Pharma, Novo Nordisk

Kommentar vom 19.08.2025 | 05:50

Nach dem Treffen zwischen Putin und Trump bezüglich des Ukraine-Kriegs schwanken die Märkte zwischen Frieden und Krieg. Ob dieses erste direkte Gespräch zu einem Durchbruch bei den Friedensgesprächen führen kann, wird erst die Zukunft zeigen, aber vielleicht bringt das Anschluss-Treffen zwischen Trump und Selenskyj weitere Impulse. Sollten diese kommen, würden sicherlich die stark gehypten Rüstungsaktien kurzfristig deutlich an Boden verlieren, während die teils stark gefallenen Biotech- und Pharmawerte von einer Sektorrotation profitieren könnten.

Zum Kommentar


Pharma und Biotech News bei Eli Lilly, NetraMark, BioNTech und Curevac

Pharma und Biotech News bei Eli Lilly, NetraMark, BioNTech und Curevac

Kommentar vom 12.08.2025 | 05:50

Der neue US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy setzt nach und nach mehr Akzente in der US-amerikanischen Gesundheitspolitik. Zuletzt verbot der Gesundheitsminister den Einsatz der Quecksilberverbindung Thiomersal in Impfstoffen, die bisher von Impfstoffherstellern häufig als Konservierungsmittel verwendet worden ist. Dieses Mittel wurde in den letzten Jahrzehnten verwendet, um eine Kontaminierung der Impfstoffe mit Bakterien und Pilzen zu verhindern. Gleichzeitig steht dieses Konservierungsmittel in Verbindung mit der global steigenden Anzahl an Menschen mit Autismus. Ebenfalls strich das Gesundheitsministerium 500 Mio. USD Gelder für Forschung an mRNA-Impfstoffen, die nun anderweitig verwendet werden sollen. Bessere Neuigkeiten gibt es dagegen bei diesen Unternehmen:

Zum Kommentar