06.05.2024 | 06:33
Profiteure in Deutschland – BB Biotech, BioNTech, Medigene Aktie
Mit dem Medizinforschungsgesetz sollen in Deutschland Genehmigungsverfahren für klinische Prüfungen, wie auch Zulassungsverfahren von Arzneimitteln, Medizinprodukten und forschungsbedingten Strahlenanwendungen beschleunigt und entbürokratisiert werden. Ziel dieses Ende März 2024 verabschiedeten Gesetzes ist, die Rahmenbedingungen am Standort Deutschland für die Biotech- und Pharmaindustrie im internationalen Vergleich zu verbessern. Gerade für bisher noch in Deutschland agierende Unternehmen könnte dies ein Überdenken von möglichen Abwanderungsplänen herbeiführen.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CH0038389992 , US09075V1026 , DE000A1X3W00
Medigene erfüllt Erwartungen
Im abgelaufenen ersten Quartal 2024 konnte das immunonkologische Plattformunternehmen Medigene (WKN: A1X3W0 | ISIN: DE000A1X3W00 | Ticker-Symbol: MDG1) die Erwartungen der Investoren erfüllen. Dabei lag der Fokus auf der Entwicklung der TCR-T-Therapie für solide Tumore im Hauptprogramm MDG1015. Die Umsätze lagen mit 3,00 Mio. EUR im Rahmen der Erwartungen und auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) fielen mit 3,2 Mio. EUR nicht aus dem Rahmen. So verfügte das in Martinsried ansässige Unternehmen bei München im ersten Quartal 2024 über liquide Mittel und Festgelder in Höhe von 12,4 Mio. EUR. Die Finanzmittel des Unternehmens reichen bis April 2025.
Auf dem „7th International Neoantigen Summit“ in Amsterdam präsentierte sich Medigene in der vergangenen Woche zum Thema „Multifunktionalität und Langlebigkeit von TCR-T-Zellen werden durch die Verwendung eines kostimulierenden Switch Proteins verbessert“ (KRAS Mutation-Specific TCR-T Cells are Empowered for Improved Multi-Functionality & Durability by Inclusion of a Costimulatory Switch Protein). Inhalt des wissenschaftlichen Themas war die Überwindung der Abwehrmechanismen einer Tumorzelle durch die Verwendung der unternehmenseigenen, exklusiven PD1-41BB CSP-Technologie. Dadurch verbessert sich u. a. die TCR-T-Therapie des Biotech-Unternehmens und könnte einen entscheidenden Ansatz in der Krebstherapie liefern.
BioNTech mit Gewinnproblem
Einer der Kooperationspartner von Medigene ist das deutlich bekanntere Unternehmen BioNTech (WKN: A2PSR2 | ISIN: US09075V1026 | Ticker-Symbol: 22UA). BioNTech hatte mit dem COVID-19-Therapeutikum in 2021 seinen Durchbruch geschafft und mit seiner Kooperation mit Pfizer Milliarden verdient. Doch nach dem Allzeithoch am 10. August 2021 bei 397,20 EUR je Aktie fiel der Kurs bis zum 20. März 2024 beständig ab und markierte mit 77,52 EUR sein bisheriges Dreijahrestief. Nachdem das Unternehmen in 2023 seine Krebsforschung nach Großbritannien verlagerte, könnte das neue Medizinforschungsgesetz zumindest die weiteren Unternehmensteile zum Bleiben hierzulande bewegen.
Die Aktie jedenfalls konnte sich innerhalb der letzten Wochen wieder erholen und notierte zuletzt bei 86,50 EUR. Für die Vermutung, dass nach dem über 80%igen Kursverlust die Bodenbildung eingeläutet worden ist, ist es sicherlich noch zu früh. Mehr Aufschluss darüber erhoffen sich die Analysten durch die bevorstehende Veröffentlichung der Quartalszahlen für Q1/2024. Bisher mangelt es BioNTech an neuen Wirkstoffen oder Varianten des COVID-19-Therapeutikums und damit an neuen Umsatzmöglichkeiten. Erst für 2026 werden Durchbrüche bei mRNA-Wirkstoffen gegen Krebserkrankungen erwartet, aber ob diese auch erfolgreich sein werden, ist ungewiss. Daher setzt BioNTech auch auf die Kooperation mit Medigene, um schnellere Ergebnisse liefern zu können.
BB Biotech erfreuliches Quartal
Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft BB Biotech (WKN: A0NFN3 | ISIN: CH0038389992 | Ticker-Symbol: BBZA) aus Küsnacht am Zürichsee konnte das erste Quartal 2024 mit erfreulichen Ergebnissen abschließen. Nach zuletzt roten Zahlen in Q1/2023 mit 254 Mio. CHF Verlust wurde nun ein Gewinn von 260 Mio. CHF (268 Mio. EUR) ausgewiesen. Die Stimmung an den Aktienmärkten war zuletzt gut und führte auch zu Kursanstiegen bei den Beteiligungen des Unternehmens im Gesundheitssektor.
Positiv in den letzten Wochen bei BB Biotech waren zudem die Zukäufe an Aktien des Unternehmens durch Aufsichtsrat Dr. Thomas Planta. Dieser kaufte 3.301 Aktien zu durchschnittlich 44,66 CHF im Gegenwert von 147.377 CHF und signalisiert damit eine mögliche Unterbewertung der Beteiligungsgesellschaft. Auch sein Kollege im Aufsichtsrat, Prof. Dr. Mads Krogsgaard Thomsen, griff bei der BB Biotech Aktie bereits im Februar 2024 zu. Dieser investierte gleich 874.766 CHF in die Aktien und kaufte diese zu durchschnittlich 49,28 CHF ein.
Fazit
Während die Marktteilnehmer im Verlauf des heutigen Tages auf die Kennzahlen von BioNTech zu Q1/2024 warten, konnte zuletzt die Aktie von BB Biotech Interesse auf sich ziehen, nachdem zwei Aufsichtsratsmitglieder in den letzten drei Monaten Aktien im Gegenwert von über 1 Mio. CHF akkumulierten. Die Aktie der bei München ansässigen Medigene weist kurz vor Abschluss der Kapitalerhöhung noch einen interessanten Abstand von ca. 0,25 EUR bzw. 21% zum Bezugsrechtsangebot aus.