31.07.2024 | 05:55
Harter globaler Wettbewerb - BASF, Prismo Metals, Rio Tinto Aktie
Nachdem sich die EU und Deutschland durch Boykotte und Sanktionen vom wichtigsten Rohstofflieferanten Russland abgeschnitten haben, werden neue Quellen für die Rohstoffversorgung gesucht. Doch bis diese gefunden und erschlossen sind, vergehen in der Regel viele Jahre. Derweil müssen höhere Preise für den Einkauf bezahlt werden, was zur Verteuerung der Produktionskosten führt. Im globalen Wettkampf der produzierten Güter und Absatzmärkte sind dadurch viele Standorte hierzulande nicht mehr wettbewerbsfähig. Diese werden zunehmend verkleinert oder geschlossen bzw. ins Ausland verlagert. Wer davon profitiert und wer verliert:
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE000BASF111 , CA74275P1071 , GB0007188757
Rio Tinto und serbisches Lithium
Die Europäische Union möchte in Zukunft gerne aus Serbien große Mengen an Lithium importieren, um die Abhängigkeit von China bei diesem Rohstoff zu reduzieren. Liefern will das Lithium der australische Rohstoffkonzern Rio Tinto (WKN: 852147 | ISIN: GB0007188757 | Ticker-Symbol: RIO1). Dieser hatte sich bei dem im Westen der Republik liegenden Jardar-Tal die Bergbaurechte gesichert, welche aber später von der Regierung aufgrund von Massendemonstrationen blockiert wurden. Anfang Juli 2024 hob nun das serbische Verfassungsgericht die Entscheidung der Regierung auf, so dass Rio Tinto das Projekt mit einem Investitionsvolumen von 2,2 Mrd. EUR umsetzen kann.
Aufgrund wieder aufflammender Proteste erklärte der serbische Präsident Aleksandar Vukic, dass der Abbau nicht vor 2028 beginnen wird. Die Regierung wird darüber hinaus für die Genehmigung entsprechende Umweltgarantien von Rio Tinto einfordern. Haupteinnahmequelle für Rio Tinto ist jedoch weiterhin der Verkauf von Eisenerz. Der Preis für Eisenerz hat sich im abgeschlossenen zweiten Quartal kaum bewegt, so dass bei den heute, am 31.07.2024, zu veröffentlichen Quartalszahlen keine nennenswerten Verschiebungen anstehen dürften. Interessant dürfte aber der Ausblick für das zweite Halbjahr werden, von daher sollten Marktteilnehmer auch zwischen den Zeilen die Untertöne von CEO Jakob Stausholm beachten.
Prismo Metals Kupfer und Edelmetalle
Um vom „Super-Zyklus“ bei den Rohstoffen zu profitieren, haben sich viele Unternehmen auf den Weg begeben, neue Rohstoffquellen zu finden und zu erschließen.
Davon dürften auch die Aktien von Prismo Metals (WKN: A2QEGD | ISIN: CA74275P1071 | Ticker-Symbol: 7KU) profitieren. Der Rohstoffexplorer besitzt mit seinem Hot Breccia Projekt ein hoch spannendes Kupfervorkommen im südlichen Arizona, USA. In der dortigen Region verläuft der sogenannte Arizona-Kupfergürtel, in dem bereits mehrere Kupferminen bestehen.
Das insgesamt 1.420 ha umfassende Kupferprojektgebiet soll im laufenden dritten Quartal für ca. 3 Mio. USD auf einer Länge von insgesamt 5.000 Bohrmetern bebohrt werden. Die fünf geplanten Bohrlöcher sollen jeweils eine Länge von 1.000 m haben. Ziel ist es, durch die Paläozoikum-Karbon-Struktur zu bohren, um erstmalig seit 50 Jahren wieder neue Bohrergebnisse von diesem Projekt zu erhalten. Hot Breccia grenzt dabei unmittelbar an die ehemalige Kupfermine Christmas an, die von Freeport McMoran betrieben wurde. Die zu erreichende geologische Zielzone ist ähnlich wie von Resolution Copper, die von Rio Tinto (55 %) und BHP (45 %) betrieben wird.
Die letzten Bohrungen in diesem Gebiet fanden in den 1970er-Jahren statt und Prismo Metals erhofft sich mit dem Bohrprogramm neue Aufschlüsse zum Verlauf der dortigen Kupferzonen. Des Weiteren besitzt das Unternehmen Zugriff auf die zwei Edelmetallprojekte Palos Verdes und Los Pavitos in Mexiko. Auf Los Pavitos wurden bereits Gold mit 10,2 g/t und Silber mit 47 g/t in einem Bohrloch auf einer Länge von 6,65 m aufgespürt. Bei Palos Verdes arbeitet der Explorer mit Vizsla Silver (WKN: A40EG3 | ISIN: CA92859G6085 | Ticker-Symbol: 0G31) zusammen und konnte dort auf einer kurzen Strecke von 0,5 m einen sensationellen Treffer von 102 g/t Gold und 3.100 g/t Silber nachweisen.
BASF im Abwärtsstrudel
Als größtes Chemieunternehmen in Deutschland am Standort Ludwigshafen ist die BASF SE (WKN: BASF11 | ISIN: DE000BASF111 | Ticker-Symbol: BAS) stark von den politischen Entscheidungen der letzten Jahre betroffen. Mittlerweile ist der größte zusammenhängende Chemiepark der Welt im globalen Maßstab nicht mehr wettbewerbsfähig. Während der Konzern seine Gewinne im Ausland einfährt, sorgen die deutschen Standorte für wachsende Verluste. Im zweiten Quartal 2024 sanken die Konzernumsätze um 6,9 % auf 16,11 Mrd. EUR im Vergleich zum Vorjahr, nachdem sie bereits im ersten Quartal um 12 % auf 17,6 Mrd. EUR gefallen waren.
Bereits Ende 2022 wurde für Ludwigshafen ein Sparprogramm von rund 1 Mrd. EUR beschlossen, das bis 2026 umgesetzt sein soll. Konzernweit sollen insgesamt 2,1 Mrd. EUR eingespart werden. Durch die sich weiter abschwächende Nachfrage und die hohen Produktionskosten sind nun bereits weitere Anlagenschließungen in Ludwigshafen im Gespräch. Bereits gestoppt wurde der Bau des geplanten Batterierecycling-Projektes im spanischen Tarragona. Das Unternehmen macht hierfür den verzögerten Ausbau von Batteriefabriken in Europa verantwortlich. Dazu kam Anfang der Woche eine Explosion im BASF-Stammwerk Ludwigshafen, welche bei 18 Personen zu leichten Verletzungen führte. Die Aktie sank infolgedessen auf ein neues Jahrestief bei 42,51 EUR je Anteilsschein. Ob die Aktie in diesem Marktumfeld aus dem Abwärtsstrudel herauskommen kann?
Fazit
Am heutigen Mittwoch stehen beim Rohstoffkonzern Rio Tinto die Quartalskennzahlen an. Die BASF SE hat ihre Quartalskennzahlen bereits berichtet und die Absatzschwäche hält weiter an; wenn sie sich auch verlangsamt hat. Interessanter scheint daher der Blick auf den Explorer Prismo Metals zu sein. Dieser setzt im dritten Quartal sein 5.000 m Bohrprogramm im Kupfergebiet von Hot Breccia um. Bei positiven Ergebnissen der Bohrkerne dürfte die Aktie deutlich anziehen.