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24.06.2024 | 05:45

Erst Strafzölle, dann Wirtschaftskrieg? BMW AG, BYD, First Hydrogen Aktie

  • BMW
  • BYD
  • First Hydrogen
Bildquelle: pixabay.com

Durch die immer stärker werdende Wirtschaftsmacht China sehen sich die USA und die EU gezwungen, ihre Wirtschaftsräume gegen den starken Wettbewerber weiter abzuschotten. Die USA hat bereits diverse Wirtschaftszweige der Chinesen sanktioniert und/oder mit Strafzöllen belegt. Zum 4. Juli 2024 folgt nun die EU den Vorgaben aus Washington. Die EU-Kommission wirft China vor, bestimmte Teile seiner Wirtschaft wie z. B. die Autobauer zu subventionieren. Dadurch würden jedoch Überkapazitäten auf dem chinesischen Markt geschaffen. Die chinesischen Autobauer nutzen daher zur Stabilisierung des heimischen Marktes immer höhere Anteile der Produktion für den Export ins Ausland. Der Vorteil der subventionierten Produktion ist jedoch ein Nachteil für die europäischen Autobauer. Daher führt die EU nun Zölle i. H. v. 17,4 % bis 38,1 % auf in China produzierte Fahrzeuge ein. Droht eine Eskalationsspirale hin zum Wirtschaftskrieg zwischen den wirtschaftlich angeschlagenen EU-Ländern und dem Reich der Mitte?

Lesezeit: ca. 3 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: DE0005190003 , CNE100000296 , CA32057N1042


 

First Hydrogen mit Amazon UK

Das in Vancouver und London ansässige Unternehmen First Hydrogen (WKN: A3C40W | ISIN: CA32057N1042 | Ticker-Symbol: FIT) konnte im Juni 2024 den nächsten Logistikkonzern in Großbritannien als Testpartner gewinnen. Hierbei handelte es sich um keinen geringeren als den international bekannten Konzern Amazon (WKN: 906866 | ISIN: US0231351067 | Ticker-Symbol: AMZ) bzw. dessen Logistiksparte aus London. Amazon nutzte in der Testphase die Autos von First Hydrogen als „Hydrogen as a Service Modells“ (HaaS) und beanspruchte die Fahrzeuge erheblich im Alltag der Paketauslieferungen. Die Fahrer legten 535 km in Schichten von 8 bis 10 Stunden zurück und lieferten bei 1.547 Zwischenstopps insgesamt 3.462 Pakete aus.

Nach Auswertung der telematischen Daten und dem unterschiedlichen Fahrerverhalten werden die genutzten Fahrzeuge eine Reichweite von mind. 397 km haben, ehe sie wieder betankt werden müssen. Dies ist bereits deutlich länger als die Fahrer an einem Arbeitstag zurücklegen. Die Ingenieure von First Hydrogen können mit den gewonnenen Daten die Fahrzeuge für Auslieferungsdienste wie Amazon & Co weiter anpassen und optimieren, um so die Reichweite auf 450 km zu erhöhen.

Die Wasserstofffahrzeuge von First Hydrogen überzeugen somit wieder einmal in der Praxistauglichkeit und so positioniert sich das Unternehmen in einem starken Wachstumsmarkt. Die schweren emissionsfreien Nutzlastfahrzeuge sind dabei nicht nur wirtschaftlich, sondern erfüllen auch die oft gesteckte CO2-Reduktionsziele für Fahrzeugflotten großer Konzerne. Da der Markt für Paketzustellfahrzeuge seit Jahren überdurchschnittlich wächst, schätzt Global Market Insights, dass bis 2032 das jährliche Fahrzeughandelsvolumen auf 210 Mrd. USD ansteigen dürfte.

BYD umgeht Zölle

Wie vorausschauend die Führungsriege von BYD (WKN: A0M4W9 | ISIN: CNE100000296 | Ticker-Symbol: BY6) agiert, lässt sich an dem beschlossenen Aufbau von Fabriken in Mexiko und Ungarn erkennen. Während in China produzierte Fahrzeuge von der der Zollpolitik der USA und der EU erfasst werden, gilt dies nicht für die Produktion in Ungarn für die EU oder in Mexiko für die USA. So umgeht BYD die erst kürzlich beschlossenen Zölle und kann dennoch die jeweiligen hochpreisigen Märkte mit seinen Produkten angreifen und sich zukünftige Marktanteile sichern.

In Mexiko soll das aufzubauende Werk bis zu 10.000 Menschen Arbeit geben und würde so zu einem der größten Arbeitgeber unter den dortigen Autoherstellern aufsteigen. Das Volkswagen-Werk in Puebla ist bisher mit ca. 11.100 Mitarbeitern das größte Werk des Landes. In Ungarn sind die Umsetzungen noch nicht ganz so weit fortgeschritten, aber der Fabrikaufbau soll in Szeged stattfinden, mehrere 1.000 Arbeitsplätze schaffen und binnen drei Jahre umgesetzt sein, um die Produktion für den europäischen Absatzmarkt starten zu können.

BMW storniert für 2 Milliarden EUR

Bei den E-Autos ist eines der teuersten Bauteile die Batterie. Um effizienter produzieren zu können, lassen Autobauer wie BMW AG (WKN: 519000 | ISIN: DE0005190003 | Ticker-Symbol: BMW) sich von spezialisierten Unternehmen die nötigen Autoteile zuliefern. So war dies auch bei den Batterien der Fall und BMW arbeitete eng mit der schwedischen Northvolt zusammen. Doch in der vergangenen Woche hat BMW den Vertrag über 2 Mrd. EUR mit Northvolt aufgelöst. Was war da los?

Ein wesentlicher Grund für die Auftragsstornierung soll neben der hohen Ausschussquote bei den Batterien die Verzögerung bei den geplanten Auslieferungen sein. Laut Manager-Magazin soll das schwedische Unternehmen zwei Jahre hinter dem vereinbarten Zeitplan liegen. Zwar wollen BMW und Northvolt weiter zusammenarbeiten und gemeinsam Batterien der nächsten Generation entwickeln, jedoch ging der aktuelle Auftrag an den Batteriezellenhersteller Samsung SDI . Die Südkoreaner bauen für den Auftrag ihr Werk im ungarischen Göd weiter aus und investieren dort zusätzlich ca. 345 Mio. EUR (500 Mrd. Won).

Fazit

Die positiven Rückmeldungen zu den wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen von First Hydrogen lassen sich bisher am Aktienkurs nicht ablesen. In den kommenden Quartalen sollte aber der Knoten bei der Aktie platzen. Ähnlich zurückhaltend sind derzeit die Anleger bei der Aktie, welche mit 87,26 EUR nur noch knapp oberhalb neuer Jahrestiefs notiert. Lediglich die Aktie von BYD konnte sich trotz neuer Zollpolitik seit Jahresanfang gut entwickeln und zeigte bisher keinerlei Bremsspuren. Zeigt die Aktie von BYD als möglicher Frühindikator die Trendwende im Sektor der Automobilbauer an?



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