07.08.2024 | 05:45
Den Crash kaufen mit A-Aktien + Agnico Eagle, Almonty Industries, Aurubis Aktie
An den Börsen ging es weltweit abwärts und in Japan kann nach einem Rückgang des NIKKEI innerhalb von 25 Handelstagen um über 26 % sogar von einem Börsenkrach gesprochen werden. Im selben Zeitraum verlor der DAX in der Spitze mit 9,38 % nicht einmal die Hälfte der für die Crashdefinition von 20 % nötigen Kursverluste. Dennoch zeigen die Kursrückgänge deutlich, dass viele Anleger zu optimistisch in die Zukunft blicken. Statt auf die Bilanzdaten zu schauen und realistische Wachstumsszenarien zu setzen, werden diese oft auf Jahrzehnte extrapoliert um Kurs-Gewinn-Verhältnisse von 20, 30 und mehr zu rechtfertigen. Welche Aktien sind krisenfester?
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
CA0084741085 , CA0203981034 , DE0006766504
1A - Almonty Industries stark geblieben
Vom Abverkauf fast gar nicht betroffen war die Aktie des Wolframunternehmens Almonty Industries (WKN: A1JSSD | ISIN: CA0203981034 | Ticker-Symbol: ALI). Lediglich um ca. 5 % ging die Aktie am Montag kurzzeitig in die Knie. Das nutzten die überzeugten Aktionäre und griffen zu. Bereits mit Eröffnung am gestrigen Handelstag notierte die Aktie wieder auf dem Kursniveau von letzter Woche Freitag. Für Anleger gibt dies das wichtige Signal, dass weniger Zocker und zittrige Hände bei diesem Titel investiert sind, sondern eher langfristig und überzeugte Investoren den Titel halten.
Das ist auch kein Wunder, denn die Lage am internationalen Wolframmarkt ist mehr als kritisch. Die Lager leeren sich und Ersatz in westlich orientierten Regionen der Welt erschließt sich nicht so schnell. Als Unternehmen, welches den kritischen Rohstoff Wolfram für Europa und Nordamerika in größerem Umfang liefern kann, verbleibt fast nur Almonty Industries. Selbst das US Department of Commerce (Handelsministerium) besuchte das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr in Portugal und begutachtete die dortige Panasqueira-Mine.
Doch viel interessanter sind die Produktionskapazitäten der Sangdong-Wolfram-Mine in Südkorea. Hier befindet sich das kanadische Unternehmen in den letzten Zügen des Minenaufbaus. Noch zum Jahresende soll im Dezember die Produktion aufgenommen werden und bereits in 2025 jährlich 2,3 Mio. t Wolframoxid fördern. In den kommenden Jahren soll die Jahresproduktion Schritt für Schritt auf 4,8 Mio. t mehr als verdoppelt werden. Die Lebensdauer der Mine und der begehrten Rohstoffquelle ist mit 90 Jahren sehr lang und mit diesen Produktionsdaten steigt das Unternehmen deutlich in die Top 10 Liste der Wolframproduzenten auf. Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von ca. 173 Mio. CAD bei einem Aktienkurs von 0,67 CAD ist das Unternehmen sehr attraktiv bewertet.
2A - Agnico Eagle starkes Quartal
Die Agnico Eagle (WKN: 860325 | ISIN: CA0084741085 | Ticker-Symbol: AE9) Aktie wurde im Zuge der allgemeinen Kursrückgänge nur leicht abverkauft. In der Spitze verlor der Goldproduzent von seinem Jahreshoch zwar 10,8 % bis Montagvormittag, wurde aber nach Eröffnung der US-Märkte wieder aufgekauft und ging nur mit einem Minus von 6,65 % aus dem Handel. Doch warum kaufen Anleger mitten in der Panik die Aktie nach?
Ein Blick auf die in der letzten Woche veröffentlichten Quartalszahlen dürfte die Erklärung sein. Die Quartalsproduktion stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3 % auf 895.8338 Unzen Gold. Die Gesamtkosten (AISC) lagen mit 1.169 USD je Unze im Plan und es konnte ein freier Cashflow von 557,2 Mio. USD erzielt werden. Das nutzte das Goldunternehmen zur Rückzahlung einer mit 5,02 % verzinsten Anleihe über 100 Mio. USD und reduzierte zudem die offene 600 Mio. USD Senior B Anleihe um 150 Mio. USD.
Die restliche Liquidität erhöhte die Cashposition auf 922 Mio. USD. Davon werden 300 Mio. USD für die kommenden Jahre in die Detour Lake Mine und das Upper Beaver Projekt investiert, um diese Projekte und Vorkommen weiter auf- und auszubauen. Die Gesamtverschuldung reduzierte sich damit auf 1,84 Mrd. USD brutto. Werden die Cashbestände abgezogen, verbleibt eine Nettoverschuldung von nur noch 920 Mio. USD. Bei Goldpreisen von 2.400 USD je Unze und einem jährlichen Cashflow von 2 Mrd. USD, könnte Agnico Eagle rein rechnerisch Anfang 2025 schuldenfrei sein.
3A - Unter die Räder gekommen - Aurubis AG
Im Vergleich zu den anderen beiden vorgestellten Unternehmen ist die Aktie der Aurubis AG (WKN: 676650 | ISIN: DE0006766504 | Ticker-Symbol: NDA) unter die Räder gekommen. Die Hamburger konnten ein positives Quartalsergebnis verkünden und das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) nach neun Monaten mit 333 Mio. EUR deutlich um 30 % gegenüber dem Vorjahr steigern.
Dennoch verlor die Aktie im Zuge des seit letzter Woche vorherrschenden Abwärtstrend deutlich. Erreichte das Hamburger Vorzeigeunternehmen am vergangenen Donnerstag noch einen Aktienkurs von 72,55 EUR, so sackte die Aktie bis zum gestrigen Tag auf 60,65 EUR ab.
Ein Kursverlust von 16,40 % innerhalb nicht einmal einer Woche. Der führende Anbieter von Nichteisenmetallen und einer der größten Kupferrecycler der Welt konnte in den letzten Quartalen höhere Schmelz- und Raffinierlöhne durchsetzen. Zudem konnte der Konzentratdurchsatz leicht erhöht und zudem höhere Preise im Verkauf durchgesetzt werden.
Der Netto-Cashflow lag mit 52 Mio. EUR aber unter dem Vorjahresniveau von 73 Mio. EUR. Ursächlich lag dies daran, dass die Aurubis AG ihre im letzten Jahr gestohlenen Vorräte wieder aufstockte. Mit einer Eigenkapitalquote von über 54 % zum 30.06.2024 ist das Unternehmen sehr gut aufgestellt und investierte in den vergangenen neun Monaten mehr als 500 Mio. EUR in sein Kerngeschäft und Wachstumsprojekte.
Fazit
Die Sangdong-Mine von Almonty Industries nimmt zum Jahresende die Produktion auf und wird zu einem dominanten Spieler in der Wolframproduktion aufsteigen. Diese dominante Position haben sich Agnico Eagle und Aurubis bereits erarbeitet, wobei sich das Momentum bezogen auf diese beiden Aktien auf Grund der Höchststände beim Goldpreis klar bei Agnico Eagle befindet.