11.09.2024 | 05:45
Chancen nutzen - Aixtron, Almonty Industries, Renk Group Aktie
Während BMW aufgrund von Problemen beim Bremssystem zum Rückruf von mehr als 1,5 Mio. Autos aufruft, verdonnert der Europäische Gerichtshof (EUGH) zwei Tech-Riesen zu Strafzahlungen in Milliardenhöhe. Google soll eine Geldbuße wegen Machtmissbrauchs in Höhe von 2,4 Mrd. EUR zahlen, während Apple in einem seit 2016 anhaltenden Steuerstreit, Steuern in Höhe von 13 Mrd. EUR zzgl. Zinsen nachzahlen muss. Positive Nachrichten gab es dagegen aus dem Rohstoffsektor, wie auch bei der deutschen Halbleiter- und Fahrzeugzulieferindustrie.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE000A0WMPJ6 , CA0203981034 , DE000RENK730
Almonty Industries Aktie nimmt Fahrt auf
Das Wolframunternehmen Almonty Industries (WKN: A1JSSD | ISIN: CA0203981034 | Ticker-Symbol: ALI) konnte den Widrigkeiten der letzten Wochen mehr als nur trotzen. Mit stetigem Aufwärtsdrang entwickelte sich der Wert des Unternehmens in den vergangenen 12 Monaten kontinuierlich aufwärts. Kein Wunder, denn Almonty Industries wird in 2025 bald einer der größten Wolframproduzenten außerhalb Chinas sein. Das Unternehmen baute in den vergangenen beiden Jahren die Wolfram-Mine im südkoreanischen Sangdong auf und aus und will zum Ende des ersten Quartals 2025 mit der Produktion starten.
Da die Angebotslage am internationalen Wolframmarkt angespannt ist, die Lager sich leeren und China von westlichen Staaten zunehmend als Bedrohung wahrgenommen wird, wird international nach der Reduzierung von Abhängigkeiten zu China gesucht. In diesem - global betrachtet - überschaubaren Markt, verbleibt fast nur Almonty Industries als nennenswerter Lieferant mit ausreichend Produktionskapazitäten. Bis zum Jahresende 2024 soll die Produktion in Südkorea aufgenommen werden und bereits in 2025 sollen jährlich 2,3 Mio. t Wolframoxid produziert werden. In den kommenden Jahren soll die Jahresproduktion zudem Schritt für Schritt durch weitere Ausbaustufen der Mine auf 4,8 Mio. t mehr als verdoppelt werden.
Mit einer Lebensdauer der Sangdong-Mine von 90 Jahren ist der laufende Produktionsaufbau durch Almonty Industries eine Investitionsentscheidung für Generationen. Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 200 Mio. CAD und einem Aktienkurs von 0,77 CAD (0,50 EUR) ist das Unternehmen nach wie vor sehr attraktiv bewertet. Mit der feierlichen Eröffnung des Produktionsstarts im Dezember 2024, aber spätestens mit den Kennzahlen zum ersten Quartal 2025, dürften dann immer mehr Investoren auf das Unternehmen aufmerksam werden und so die Kurse weiter antreiben.
Aixtron vor Neubewertung?
Konnte die Aktie der Aixtron SE (WKN: A0WMPJ | ISIN: DE000A0WMPJ6 | Ticker-Symbol: AIXA) Ende 2023 noch neue Allzeithochs verzeichnen und mit 39,89 EUR knapp die psychologische Marke von 40 EUR ankratzen, so fiel der Wert im Anschluss förmlich in sich zusammen. Innerhalb von neun Monaten verlor der Halbleiterausrüster trotz KI- und Technologiehype bis dato 61,8 % und wird derzeit nur noch mit 15,39 EUR gehandelt. Damit notiert der Wert nur noch knapp oberhalb des Tiefs aus Mai 2022, das seinerzeit bei 14,82 EUR lag.
Doch der aktuell niedrige Kurs könnte ein idealer Einstiegszeitpunkt sein. Nach dem südkoreanischen Nachrichtenportal AlphaBIZ soll Samsung Electronics einen weiteren Schritt in Richtung Einstieg in den Galliumnitrid-(GaN)-Halbleiter-Markt unternommen haben. Offenbar soll das Unternehmen bereits im zweiten Quartal 2024 zwei der neuesten MOCVD-Anlagen von Aixtron im Werk Giheung installiert haben. Samsung hatte bereits angekündigt, bis 2025 auch eine GaN-Auftragsfertigung anbieten zu wollen. Zudem soll Samsung bereits Gespräche geführt haben, die auf den Kauf von 30 bis 40 Anlagen abzielen würden. Samsung will mithilfe der Verwendung der GaN-Halbleiter die Wärmeentwicklung der Halbleiter reduzieren und so den Kühlbedarf in den Rechenzentren der Kunden verringern. Bisher werden GaN-Halbleiter vermehrt in der Unterhaltungselektronik, in Rechenzentren und Elektrofahrzeugen verbaut. Für die Analysten von mwb research ist Aixtron daher weiterhin ein „Kauf“ mit einem Kursziel von 29,00 EUR.
Renk Group will wachsen
Der Panzergetriebe-Hersteller Renk Group (WKN: RENK73 | ISIN: DE000RENK730 | Ticker-Symbol: R3NK) will den Wachstumskurs in den kommenden Jahren durch Unternehmenszukäufe beschleunigen. Mit dem Fokus auf den Verteidigungsbereich soll so ein mittelfristiges Wachstumsziel von 15 % pro Jahr erzielt werden. So will das Unternehmen dem weiteren Ziel der Umsatzverdopplung auf 2 Mrd. EUR in den kommenden Jahren bis 2028 nachkommen. Bis 2027 soll bereits das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf 300 Mio. EUR gesteigert werden.
„Die geopolitischen Spannungen haben zugenommen und gefährden unsere demokratische Ordnung. Die Streitkräfte weltweit müssen ihre Ausrüstung modernisieren“, erklärte Susanne Wiegand, CEO der Renk Group AG. „Renk wird durch den Ausbau unserer Marktpräsenz und die Entwicklung innovativer Antriebslösungen unseren Teil zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit beitragen.“
Im Segment „Vehicle Mobility Solutions“ wird der größte Teil des Wachstums erwartet, gefolgt von der Sparte Marine- und Aftermarket-Geschäft. Das Wachstum im Marinegeschäft soll vor allem in den USA und dem Asiatischen-Pazifischen Raum (APAC) erzielt werden. Wenn die Geschäftsführung ihre Planungen in den kommenden Quartalen umsetzen kann, dürften Anleger sich auch wieder über anziehende Notierungen freuen.
Fazit
Zum Jahresende nimmt die Sangdong-Mine von Almonty Industries die Wolframproduktion auf und steigt zu einem dominanten Anbieter in der globalen Wolframproduktion auf. Die Aixtron Aktie könnte mit weiteren Aufträgen von Samsung einen Boden ausbilden, während die Renk Group durch Zukäufe in den nächsten vier Jahren ihren Umsatz verdoppeln und damit ein Wachstum von 15 % p. a. umsetzen will. Doch erst muss die Geschäftsleitung liefern bevor die Anleger bei der Renk Aktie wieder zugreifen dürften.