04.11.2025 | 05:45
Wo das Geld hinfließt - Airbus, Boeing, First Hydrogen
Die maßgeblichen Börsenereignisse der letzten Woche waren der Zinsentscheid der US-Notenbank FED sowie das Treffen zwischen dem Staatschef von China und der USA. Während die FED die Zinsen wie erwartet um 0,25 % senkte, mahnte sie vor schwierigen Monaten, denn zum einen steigt die Teuerungsrate an und zum anderen sinken die wirtschaftlichen Aktivitäten in den USA. Damit könnten die vom Markt erwarteten weiteren Zinssenkungen der FED ggf. ausfallen. Besser verlief dagegen das Treffen zwischen Xi Jinping und Donald Trump, das zu einer Entspannung zwischen den beiden dominierenden Wirtschaftsnationen und einer Rückkehr zum status quo von Ende März 2025 führte. Was noch wichtig ist.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
NL0000235190 , US0970231058 , CA32057N1042
First Hydrogen mit SMR-Technologie vor Turnaround?
First Hydrogen (WKN: A3C40W | ISIN: CA32057N1042 | Ticker-Symbol: FIT) hat in den letzten Jahren im Bereich Wasserstoff- und Brennstoffzellen expandiert und bereits im ersten Quartal angekündigt, sein Geschäftsfeld auf kleine modulare Kernreaktoren (SMR) auszuweiten. Atomenergie erlebt weltweit einen Aufschwung, da sie grundlastfähigen Strom liefert, der zudem äußerst kosteneffizient produziert werden kann.
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat per Exekutivanordnung den Bau neuer Kernkraftwerke genehmigt, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern. Die SMR-Technologie gilt als zentraler Baustein für eine effiziente Energieversorgung ohne CO₂-Emission. Der globale Energiebedarf steigt kontinuierlich an und die Digitalisierung sowie der rasante Vormarsch der Künstlichen Intelligenz (KI) haben die Energie-Nachfrage noch einmal deutlich erhöht. Zahlreiche KI-Rechenzentren müssen erst noch errichtet werden, und diese verbrauchen im Vergleich zu herkömmlichen Rechenzentren bis zu zehnmal mehr Strom.
First Hydrogen verfolgt mit dem SMR-Ausbau das Ziel, die eigene Wasserstoffproduktion effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Überschüssige Energie aus den SMR-Anlagen soll unter anderem für die Erzeugung von grünem Wasserstoff genutzt werden, um die Wirtschaftlichkeit von Wasserstoffanwendungen weiter zu steigern. Anfang Juni 2025 ist das Unternehmen eine strategische Kooperation mit Professor Manzoor von der Universität Alberta eingegangen, um die bisherigen theoretischen Grundlagen praxisnäher zu gestalten.
Die Partnerschaft zielt darauf ab, die SMR-Technologie weiterzuentwickeln und das Reaktordesign zu optimieren. Nicht nur das Management um CEO Balraj Mann ist von dem enormen Wachstumspotenzial des Marktes überzeugt. Auch das Investmenthaus Goldman Sachs prognostiziert einen Anstieg des Energiebedarfs durch KI-Rechenzentren von 160 % bis 230 %. Vor diesem Hintergrund wird sich der globale Energieverbrauch grundlegend verändern und Investitionen in Billionenhöhe in den USA und Europa erforderlich machen.
Airbus und Boeing mit Aufträgen
Die jeweiligen Militärsparten der führenden Flugzeughersteller Boeing (WKN: 850471 | ISIN: US0970231058 | Ticker-Symbol: BCO) und Airbus (WKN: 938914 | ISIN: NL0000235190 | Ticker-Symbol: AIR) werden immer bedeutender. Der Chef der Verteidigungssparte von Airbus, Michael Schöllhorn, äußerte sich zuletzt in einem Interview mit der Süddeutschen, dass die Rüstungs- und Verteidigungsindustrie nicht auf einen fünfjährigen Abnutzungskrieg vorbereitet ist. Aufgrund der angespannten geopolitischen Situation sollte sich aber verstärkt auf einen Konfliktfall vorbereitet werden, und er appelliert daher an die Branche, dies auch zu tun. Vor allem gehe es darum, die nötigen Rohstoffe und Komponenten auf Lager zu halten, so wie es im Kalten Krieg auch schon der Fall gewesen ist. Auch wenn es Geld kostet, müsse eine gewisse Grundreserve verfügbar gehalten werden.
Besonders die Rohstoffabhängigkeit von Fernost ist kritisch, seien es Rohstoffe aus China oder Halbleiter aus Taiwan. Was ist, wenn die Rohstoffe - wie zuletzt bei Seltenen Erden - aus China ausbleiben oder im Konfliktfall zwischen China und Taiwan auch die Halbleiter nicht mehr nach Europa oder den USA kommen? Währenddessen erhielt Airbus einen Großauftrag von der vietnamesischen Fluggesellschaft Vietjet über 100 weitere A321neo. Damit erhöht sich der Auftragsbestand auf 7.100 Bestellungen von fast 100 Fluggesellschaften.
Noch nicht rund läuft es bei Boeing, wo sich die finanziellen Belastungen durch die Verzögerungen des 777X weiter deutlich in den Büchern niederschlagen. In der letzten Woche musste das Unternehmen im dritten Quartal wieder einen Verlust melden und zwar in Höhe von 7,14 USD je Aktie. Maßgeblich war zwar eine einmalige Vorsteuerbelastung von umgerechnet 6,45 USD je Aktie, aber auch ohne diese Belastung kommt Boeing nicht in die schwarzen Zahlen zurück. Da die außerordentliche Belastung die Annahmen der Analysten deutlich übertraf, sackte die Aktie in der letzten Woche von 193,80 EUR auf bis zu 171,74 EUR und damit um über 12 % ab. Dies nutzten die Investoren aber am gestrigen Handelstag, und griffen bei der Aktie wieder zu.
Positiv kamen die ersten Auslieferungen von Boeing-Flugzeugen bei der Fluggesellschaft Ryanair an. Dadurch konnten mehr Passagiere als erwartet transportiert werden und der Konzern erhöhte seine erwartete Fluggastanzahl für dieses Jahr um 1 Mio. Personen.
Fazit
Der globale Energiebedarf wird nach Meinung der Experten weiter ansteigen, und daher erhöht sich auch die internationale Nachfrage nach Uran und neuen Kernkraftwerken. Bei neuen Kernkraftwerken steht unter anderem die SMR-Technologie im Fokus, die auch First Hydrogen zukünftig für seine Wasserstoffproduktion nutzen will. Die Rüstungssparten von Boeing und Airbus rücken immer stärker in den Fokus der Anleger, wenngleich Boeing seine Probleme bei den verzögerten Auslieferungen nach wie vor nicht in den Griff bekommen hat.