28.01.2021 | 05:45
Vorausschauend kaufen und verkaufen – Osino Resources, Varta, Vonovia, Gamestop
Der Trendwechsel an den weltweiten Börsen raus aus ausfallgefährdeten öffentlichen Staatsanleihen hin zum privaten Sektor ist im vollen Gange.
Doch auch innerhalb der Aktienmärkte trenden bestimmte Sektoren in gewisser Regelmäßigkeit für eine ganze Weile. Am Ende eines Trends übertreiben die Kursbewertungen in der euphorischen Phase, um dann im nächsten Moment wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen zu werden. Wer einmal diese ständig wiederkehrende Zyklik verstanden hat, der wird an der Börse dauerhaft Geld verdienen.
Drei Sektoren in unterschiedlicher Reifephase schauen wir uns heute einmal an.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
CA68828L1004 , DE000A0TGJ55 , DE000A1ML7J1 , US36467W1099
Osino Resources – Kaufen! Noch mehr Gold
Der in Namibia tätige Goldexplorer Osino Resources (WKN: A0M4W9 ISIN: CNE100000296 Ticker: BY6) ist die Erfolgsstory der Jahre 2019 und 2020. In 2019 ging es bereits um 133 Prozent aufwärts und 2020 wurde mit einem Plus von 79 Prozent abgeschlossen. Doch seit August 2020 korrigiert der Goldpreis die im August 2018 gestartete zweijährige Aufwärtsbewegung und auch die meisten Goldaktien sind in eine Korrektur übergegangen.
Innerhalb eines Bullenmarktes ist ganz normal, dass die einstigen Risikoinvestoren nach einer oftmaligen Vervielfachung ihres Einsatzes, die ersten Gewinne mitnehmen und Aktien verkaufen. Genau das ist auch der Fall bei Osino Resources. Das bietet interessierten Goldanlegern jedoch die Chance, sich noch günstig in die nächste Goldmine Namibias einzukaufen.
Da bereits in unmittelbarer Nachbarschaft von Osino Resources die CashFlow starke Otjikoto Mine im Tagebau betriebene wird könnten beide Liegenschaften einmal verglichen werden. Die heutige Ausdehnung des Tagebaus von Otjikoto ist ungefähr genauso groß, wie die Fundstellen dies bereits bei Osino Resources vermuten lassen. Es gibt jedoch zwei wesentliche Unterschiede. Der Goldgehalt je Tonne ist bei der Otjikoto Mine aktuell noch doppelt so hoch wie bei dem Twin Hill Projekt von Osino Resources. Der Vorteil von Osino Resources ist aber, dass die bisherigen Goldfunde bereits auf einem doppelt so großen Gebiet vermutet werden. Um dies zu bestätigen, bohrt Osino Resources dieses Jahr für einen Goldexplorer gigantische 75.000 m. Erst vorgestern, den 26.01.2020, vermeldete das Unternehmen wieder sehr starke Ergebnisse, die diese Vermutung untermauern dürften. Einzelne Bohrstrecken über 50 m und 81 m erreichen mit 1,75 g/t und 1,74 g/t Gold an die Goldgrade der Otjikoto Mine heran.
Wer langfristig von steigenden Goldpreisen ausgeht, sollte die aktuelle Schwächephase nutzen und antizyklisch zukaufen.
Varta – Megatrend + Shortsquezze
Genauso wie der Megatrend des Rohstoffsektors befindet sich die Aktie von Varta im Megatrend der E-Mobilität. Benziner und Dieselautos sind geächtet und Hybrid-Modelle und Elektrofahrzeuge werden immer stärker nachgefragt. Und mittendrin zwischen Tesla, Nio und Geely befindet sich der traditionsreiche deutsche Batteriekonzern aus Baden-Württemberg.
Mit Batterien von Knopfzellen bis zur Autobatterie ist das Unternehmen wohl vielen Deutschen ein Begriff. Doch gerade der Megatrend der Elektromobilität und auch der Energiezwischenspeicherlösung haben die Auftragslage bei dem in Ellwangen ansässigen Unternehmen hochgetrieben. Hohe Nachfrage heißt gleichzeitig Preissetzungsmacht und das macht sich an den Margen von Varta deutlich bemerkbar. Doch nicht nur von der physischen Nachfrageseite kommt Unterstützung, sondern auch die Schieflage des Hedgefonds Melvin Capital sorgt für steigende Kurse. Durch den massiven Anstieg der Aktie von Gamestop musste Melvin Capital seine leerverkauften Aktien überteuert zurückkaufen. Um weitere Verluste zu verringern, reduzierte Melvin Capital auch seine leerverkauften Aktien von Varta. Mit 4 Prozent der ausstehenden Aktien bei Varta treibt nun Melvin Capital seinen Shortkandidaten zu neuen Allzeithochs. Mindestens 30 Prozent des Fonds sollen die New Yorker Spekulanten durch den Shortsquezze verloren haben, was ca. 4 Milliarden USD entsprechen würde. Wieviel dabei auf den Varta Preisanstieg zurückgeht, ist bisher nicht bekannt.
Vonovia – The Trend is your friend, …
The Trend is your friend, until it ends. Der Trend ist dein Freund, bis er endet. So lautet eine Börsenregel und soll heißen, solange es noch Käufer gibt, steigen die Preise weiter, auch wenn diese in der Realität vielleicht gar nicht mehr gerechtfertigt sind. Auch wenn sich die realwirtschaftlichen Daten in Deutschland verschlechtern und sich viele Menschen durch die Lockdown Politik in der Kurzarbeit befinden, werden Immobilien und Immobilieneigentum nach wie vor als Betongold und damit als vermeintlich sichere Bank für viele Investoren betrachtet. Doch der heile Sonnenschein könnte trügen und das herannahende Gewitter verdunkelt bereits die Wolken. Mit dem Mietendeckel in Berlin fing alles an und doch damit ist noch kein Ende in Sicht. Über die wirtschaftliche Kompetenz im Berliner Abgeordnetenhaus kann jeder denken was er will, im Zweifel lohnt ein Blick in die Entwicklung des Länderfinanzausgleichs. Kein Bundesland erhält soviel Geld wie Berlin. Circa 38 Prozent der kompletten Transferzahlungen zwischen den Bundesländern fließen an die Stadt an der Spree.
Doch dort sitzende wirtschaftliche Sachverstand färbt zunehmend auch auf Parteien im Bundestag ab. Dort wird seit Monaten immer offener von einer Vermögensabgabe für Immobilieneigentümer gesprochen und diskutiert. Solidarität wird in Berlin großgeschrieben, solange andere für ihrer Großspurigkeit zahlen müssen. Nun sollen die Immobilienbesitzer zur Kasse gebeten werden, um die durch politische Entscheidung herbeige-lockdown-te Wirtschaftskrise zu finanzieren. Statt den eigenen Gürtel enger zu schnallen, sollen es wie immer nur die anderen tun, die für eine Krise vorgesorgt haben.
Je mehr Immobilienvermögen, desto höher die diskutierte Allgemeine Abgabe. Dabei sind Abgaben von bis zu 30 Prozent des aktuellen Marktwertes abzgl. Verbindlichkeiten verteilt über 10 bis 30 Jahre bereits im Gespräch. Dieses Damoklesschwert lastet auf jedem Immobilienbesitzer und dürfte nicht unbedingt ein Kurstreiber für Immobilienaktien in den nächsten Jahren sein. Das sollten Vonovia Aktionäre berücksichtigen.