28.10.2025 | 05:30
Still und heimlich aufwärts - Bayer, Fresenius, NetraMark Holdings
Die Biotechnologie hat in den letzten Jahrzehnten enorme Durchbrüche erzielt, so im Bereich der Geneditierung, der synthetischen Biologie aber auch bei der Individualisierung der Medizin. Durch das breiter werdende Anwendungsfeld der Biotechnologie sinken die Sequenzierkosten bei der Untersuchung und Bestimmung von DNA und RNA-Molekülen und derzeit werden milliardenschwere Investitionen in die KI-gestützte Wirkstoffforschungen eingebracht. Das treibt die Innovationen in den verschiedenen Bereichen an, wie z. B. in der Gesundheit, Ernährungssicherheit aber auch bei der Therapiefindung gegen weit verbreitete Volkskrankheiten.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
DE000BAY0017 , CA64119M1059 , DE0005785604
Fresenius Aktie - immer höher hinaus
Die Aktie der Fresenius SE & Co. KGaA (WKN: 578560 | ISIN: DE0005785604 | Ticker-Symbol: FRE) hat sich in den letzten zwölf Monaten hervorragend entwickelt. Konnte diese im Oktober 2024 zu 33 EUR gekauft werden, müssen Investoren nun bereits 49,18 EUR je Anteilsschein bezahlen. Nach der Kursrally von 50 % kratzt die Aktie bereits an der 50-EUR-Marke, die zuletzt im Coronajahr 2020 erreicht worden ist.
Auch die Analystenmeinungen verbessern sich in den letzten Wochen beständig. So erhöhte die Deutsche Bank Research das Kursziel von 52 EUR auf 53 EUR und empfiehlt die Aktie weiterhin als „Kauf“. Da der Analyst Falko Friedrichs von soliden Quartalszahlen ausgeht, sollte mindestens das erhöhte Kursziel erreicht werden. Auch das Analysehaus Jefferies empfiehlt die Aktie als „Buy“ mit einem Kursziel von 55 EUR. Deren Analyst James Vane-Tempest sieht die Krankenhausgruppe Fresenius als relativen Profiteur, sollte sich das deutsche Krankenhaussystem weiter konsolidieren.
NetraMark Holdings – endet die Seitwärtsphase?
Die Aktie des kanadischen Gesundheitsunternehmens NetraMark (WKN: A3D5X9 | ISIN: CA64119M1059 | Ticker-Symbol: PF0) überraschte die Anleger in den letzten Monaten positiv. Seit September 2024 legte der Kurs mit einer Steigerung von über 687 % binnen 14 Monaten eine beeindruckende Rally hin. Zwischenzeitlich waren es sogar 990 %, doch die aktuelle gesunde Konsolidierung war überfällig. Mittlerweile ist der Kurs auf den 50er Wochen EMA zurückgefallen und prallte an dieser Unterstützung in der letzten Woche wieder gen Norden ab.
Mit dem Fokus auf die Pharma- und Biotechindustrie profitiert das Unternehmen vor allem vom KI-Hype und dem Fokus der Investoren auf Anwendungen des maschinellen Lernens. In diesem Bereich hat NetraMark mit seiner NetraAI genannten KI-basierten Softwareplattform eine Marktinnovation entwickelt. Diese vermarktet das Unternehmen seit diesem Jahr an Forschungseinrichtungen und Unternehmen des Pharma- und Biotechsektors.
Die entwickelte Plattform ermöglicht es, komplexe Daten aus klinischen und wissenschaftlichen Studien zu analysieren und diese mit einer hohen Präzision auszuwerten. Dabei deckt die KI nicht nur offensichtliche, sondern auch verborgene Datenmuster auf, die menschlichen Forschern entgehen könnten. Selbst aus kleinen Studien extrahiert die NetraAI relevante Zusammenhänge, die sowohl die Wirkstoffentwicklung als auch das Studiendesign optimieren.
Derzeit setzt die Unternehmensführung auf die schnelle, internationale Etablierung des „Software as a Service“ (SaaS)-Modells und hier kooperiert NetraMark mit dem globalen Netzwerk von Worldwide Clinical Trials (WCT). Alle Netzwerkpartner von WCT und deren Wissenschaftler können NetraAI bereits heute für die Auswertung umfangreicher medizinischer Daten nutzen und das nicht nur für aktuelle klinische Studien. Interessant ist auch der Ansatz der Auswertung von abgebrochenen Studien, um dort ggf. verborgene Datenschätze zu heben. Innerhalb dieses riesigen Feldes fokussiert sich NetraMark derzeit auf das Gebiet der Glioblastom-Forschung (GBM). Hier weisen klinische Studien eine Versagensrate von über 90 % auf und das Unternehmen will mit seiner NetraAI neue Erkenntnisse aus den bisherigen Studien gewinnen, um daraus neuartige Hypothesen abzuleiten.
Bayer Wirkstoff mit Zulassung
Für die arg gebeutelten Aktionäre der Bayer AG (WKN: BAY001 | ISIN: DE000BAY0017 | Ticker-Symbol: BAYN) lief es in den letzten Monaten wieder besser. Nachdem die Aktie in den letzten zehn Jahren im Abwärtstrend gefangen war und von 144,12 EUR im Jahr 2015 bis 18,38 EUR im April 2025 ständig nur gefallen ist, zeichnet sich in den letzten sechs Monaten eine Bodenbildung ab. Die Aktie erholte sich und auch die Nachrichtenlage verbessert sich fortwährend.
So erhielt das Unternehmen in der vergangenen Woche für sein Menopausen-Medikament Lynkuet mit dem Wirkstoff Elinzanetant von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung. Das Medikament darf nun zur Behandlung von moderaten bis schweren vasomotorischen Symptomen im Zusammenhang mit den Wechseljahren verwendet werden, teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Damit erweitert sich die Vertriebszulassung auf dem wichtigsten Absatzmarkt der Welt, nachdem diese bereits in Großbritannien, Kanada und der Schweiz erteilt worden ist.
Fazit
Still und heimlich floss in den vergangenen sechs bis zwölf Monaten wieder vermehrt Kapital in den Biotech- und Pharmamarkt. Davon konnte NetraMark überproportional profitieren und auch die Fresenius Aktie erfreute sich wachsender Kaufbereitschaft bei den Investoren. Selbst die stark gefallene Bayer-Aktie konnte den Tiefpunkt im April 2025 längst hinter sich lassen und ist seitdem um über 50 % angestiegen.