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10.04.2025 | 05:30

Profiteure des Zollstreits - Almonty Industries, Glencore, Rio Tinto

  • Almonty Industries
  • Glencore
  • Rio Tinto
Bildquelle: pixabay.com

Mit dem gestrigen Tag ging der Zollstreit der USA mit China in die nächste Runde. Nachdem China als „Retourkutsche“ Gegenzölle auf US-Waren erhoben hat, erhöhten die USA wiederum ihre Zölle um weitere 50 % auf nun 104 % - zum größten Teil auf geringwertige Waren. Doch für die USA dürften diese Zölle ein Schuss ins eigene Knie sein, denn letztendlich wird der US-Verbraucher dies an den Kassen bezahlen müssen, sofern sich dieser die Produkte noch leisten will und kann. Worauf nun zu achten ist und wer profitieren könnte.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: CA0203981034 , JE00B4T3BW64 , GB0007188757


 

Chinesische Ausfuhrzölle

Der Zollstreit zwischen den USA und China zieht sich schon über Jahre, doch die Intensität nahm mit der neuen US-Administration unter Donald Trump deutlich zu. Bereits Ende 2024 führte China in bestimmten Sektoren Ausfuhrkontrollen und Ausfuhrzölle ein. Besonders bei kritischen Rohstoffen, die Basis jeder Hightech-Industrie sind, setzte die chinesische Regierung den Hebel an. So wurden Exportzölle auf Erze von Blei, Wolfram, Zink und Zinn, Eisen in Rohform wie auch Erzen und Waren aus Aluminium, Antimon, Kupfer und Nickel erhoben bzw. erhöht.

USA will Versorgungssicherheit

Die Herausforderungen, die mit den Ausfuhrbeschränkungen von wichtigen Erzen und Metallen aus China verbunden sind, sind der USA bewusst. Daher trat am 23. März 2025 der „Mineral Security-Erlass“ (Rohstoff Sicherheit) in Kraft. In dieser Anordnung wird erklärt, welche Mineralien zu den kritischen Rohstoffen gehören sollen und, dass das Innenministerium diese Anweisungen umzusetzen, auszuarbeiten sowie in festgelegten Zeitabständen die Ergebnisse zu berichten und zu veröffentlichen hat.

Almonty Industries – Wolframproduktion ohne China

Für die Rüstungsindustrie ist der Rohstoff Wolfram nicht wegzudenken, doch ca. 80 % der weltweiten Wolframproduktion kontrolliert derzeit China. Um diese Abhängigkeit zu verringern, verbleiben nicht viele Unternehmen mit einer nennenswerten Produktion an Wolfram. Das größte Wolframunternehmen außerhalb des Einflussbereiches von China ist in Kürze Almonty Industries (WKN: A1JSSD | ISIN: CA0203981034 | Ticker-Symbol: ALI). In der EU gehört das Unternehmen bereits zu den größten Wolframproduzenten, denn es betreibt die Panasqueira-Mine in Portugal und will demnächst die spanische Los-Santos Mine wiedereröffnen.

Wirklich interessant ist jedoch der Produktionssprung von Almonty Industries mit der Fertigstellung der ersten Ausbaustufe der Sangdong-Wolfram-Mine in Südkorea. Dieser soll im zweiten Quartal 2025 mit dem Anfahren der Minenproduktion innerhalb der ersten Ausbaustufe stattfinden. Zudem dürfte bei einer weiteren Zolleskalation zwischen China und den USA der Fokus der Anleger noch stärker auf das Unternehmen rücken.

Da die USA als größter Finanzplatz der Welt, einer der größten Abnehmer für die nicht chinesische Wolframproduktion werden könnten, verlegt das kanadische Unternehmen seinen Hauptsitz in die USA. Zudem verkündete der Wolframproduzent kürzlich, dass der US-General Gustave F. Perna a. D. als Berater in den Vorstand berufen worden ist. Der General war von 2016 bis 2020 Befehlshaber der U.S. Army Materials (AMC) und führte über 190.000 Soldaten, Zivilisten und Auftragnehmer der Versorgungseinheit der Landstreitkräfte des US-Militärs an. Die Kontakte im Bereich der Logistik, Instandhaltung und materiellen Bereitschaft in der US-Armee und den zivilen Zulieferunternehmen bringt General Perna a. D. zukünftig bei Almonty Industries mit ein.

Interview von Lyndsay Malchuk von Stockhouse mit Almonty Industries Director Thomas Gutschlag

Glencore investiert massiv

Das in der Schweiz ansässige Unternehmen Glencore (WKN: A1JAGV | ISIN: JE00B4T3BW64 | Ticker: 8GC) ist im Rohstoffsegment als weltweit größter Rohstoffhändler, aber auch in der Produktion von Kupfer, Kohle, Zink, Silber, usw. nicht wegzudenken. Den stetigen Kapitalfluss nutzte das Unternehmen in den letzten Jahren geschickt und kaufte in verschiedenen Segmenten hinzu. In 2024 konnte mit einem milliardenschweren Zukauf die Kohlesparte vom kanadischen Unternehmen Teck Resources abgeschlossen werden. Doch nicht nur das Kohlesegment im Speziellen, sondern auch im Energiebereich im Allgemeinen ist bei Glencore eine erhöhte Aktivität zu beobachten. So übernahm ein Gemeinschaftsunternehmen des indonesischen Petrochemiekonzern Chandra Asri und Glencore vom Erdölunternehmen Shell deren Raffinerieanlage in Singapur.

Im Zuge des allgemeinen Abverkaufs an den Finanzmärkten kamen aber auch die Aktien von Glencore unter Druck und notieren auf ihrem tiefsten Wert seit Dezember 2020. Für die Analysten von Berenberg war die Volatilität an den Rohstoffmärkten aufgrund der Zollpolitik erwartungsgemäß hoch. Für das zweite Quartal erwartet deren Analyst Richard Hatch aggressive chinesische Stimulierungsmaßnahmen, um die heimische Wirtschaft anzutreiben. Davon profitieren die Rohstoffmärkte und damit auch Glencore. Die Einstufung als „Buy“ wird daher belassen, aber das Kursziel von 380 auf 400 Pence (4,60 EUR) erhöht. Auch das Analysehaus Jefferies sieht die Aktie als „Buy“, senkte aber aufgrund der Volatilität und Unsicherheit das Kursziel von 430 auf 380 Pence (4,40 EUR)

Rio Tinto attraktiv bewertet

Hoffnung auf einen Impuls aus China haben die Analysten auch beim Rohstoffgiganten Rio Tinto (WKN: 852147 | ISIN: GB0007188757 | Ticker-Symbol: RIO1). Letztes Jahr kaufte der Konzern antizyklisch den Lithiumproduzenten Arcadium Lithium und führte zuletzt sogar Gespräche mit der Regierung der Demokratischen Republik Kongo (DRK), um sich ein weiteres Lithiumvorkommen zu sichern. Dabei handelt es sich um eines der größten unerschlossenen Lithium-Lagerstätten der Welt, dem Roche Dure Vorkommen.

Doch während die Konzernführung eher langfristig denkt, erwarten die Analysten Konjunkturmaßnahmen in China, um der US-amerikanischen Zollpolitik entgegenzuwirken und die heimische Konjunktur und Nachfrage anzuheizen. Für die Analysten von J.P. Morgan ist die Aktie von Rio Tinto ein „Overweight“ mit einem gesenkten Kursziel von 5.700 Pence (65,50 EUR). Die Kurszielsenkung ist der zu erwartenden Belastungen aus der Zollsituation geschuldet, aber die Aktie auf dem aktuellen Niveau von 47,82 EUR und einer Dividendenrendite von 7,3 % attraktiv bewertet.

Fazit

Die Zollpolitik der USA hat die Finanzmärkte ziemlich verunsichert und die Kurse panikartig fallen lassen. In vielen Bereichen kann von einer Übertreibung im Abverkauf gesprochen werden - gerade im Rohstoffsegment. Dieser war bereits vorher attraktiv bewertet und die Kursrücksetzer bieten ein interessantes Einstiegsniveau bei den vorgestellten Werten. Vom Abverkauf nicht betroffen und mit einem hohen Momentum trumpft das noch kanadische Unternehmen Almonty Industries auf.



Interessenskonflikt

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