27.10.2020 | 07:20
41 Milliarden Schock, 27% Dividende & Verdopplungskandidat – SAP, Osino Resources, Frontline
Die Angst vor dem zweiten LockDown und den wirtschaftlichen Auswirkungen für die Unternehmen sind auf dem Börsenparkett zu spüren. Der Deutsche Aktien Index DAX verlor am gestrigen Montag in der Spitze 554 Punkte bzw. 4,4% und fiel nachbörslich bis auf 12.090 Punkte. Erst nach 18:30 Uhr setzten leichte Käufe und damit Erholungstendenzen an den weltweiten Börsen ein und verringerten die Kursverluste leicht.
Wer in den letzten Monaten seine Hausaufgaben gemacht und Liquidität aufgebaut hat, der wird in dem laufenden Abverkauf das ein oder andere Schnäppchen bei ausgewählten Aktien machen können. Voraussetzung dafür ist, der potentielle Käufer kennt den Preis und den Wert der Aktie.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE0007164600
Frontline – 27 Prozent Dividende oder Schmerzensgeld?
Überraschungen, Veränderungen und Unsicherheiten mögen die Börsen und die Marktteilnehmer meistens nicht. Dies kann aktuell bei der Aktie von Frontline (WKN: A2AD7B ISIN: BMG3682E1921 Ticker: FRLN) beobachtet werden. Der CEO Robert Hvide Macleod trat am 07.10.2020 zugunsten von Lars H. Barstad zurück und wird das Unternehmen zum 30. April 2021 nach über 6 Jahren verlassen.
Auch wenn es nichts Ungewöhnliches ist, dass ein CEO nach Jahren des vollen Engagements neue Herausforderungen sucht, so vermuten die Marktteilnehmer oftmals, dass mehr hinter dem Rücktritt stecken könnte und reduzieren aus Vorsicht ihre Aktienbestände am Unternehmen. Seit dem Rücktritt bis zum heutigen Dienstag, den 27.10.2020 verlor die Aktie daher ca. 10 Prozent ihrer Marktkapitalisierung.
Doch diese Unsicherheitsphase, in der die Dividende auch eine Art Schmerzensgeld für Investoren sein kann, bietet Chancen zum Einstieg für mutige Investoren.
Das Unternehmen bietet aktuell, hochgerechnet auf das gesamte Jahr, für neue Investoren eine Dividendenrendite von ca. 27% p.a. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Tankerbranche seit der letzten Finanzkrise definitiv nicht mehr en vogue ist. Mit einer der modernsten Schiffsflotten und als Weltmarktführer im Öltankergeschäft konnte das Unternehmen gerade durch die Kurskapriolen des Ölpreises im aktuellen Jahr 2020
gutes Geld verdienen.
Das norwegische Unternehmen konnte durch deutlich gestiegene Charter-Raten mehr Umsatz und Gewinn in 2020 erzielen, als in den vier Jahren (2016 bis 2019) zuvor. Da das Unternehmen eine hohe Ausschüttungsquote hat, ergibt dies eine Dividendenrendite aktuell einen Wert von 27% p.a. aus. Aber auch wenn die Charter-Raten im dritten Quartal 2020 wieder gesunken sind, so wäre die Aktie selbst bei einer Rendite von „nur“ 7% p.a. für viele institutionelle Investoren noch ein hoher CashFlow zur Aufbesserung der Gesamtrendite des jeweiligen Portfolios.
Osino Resources – Verdopplungskandidat?
Die kanadischen Analysten des Vermögensverwalters Echelon Capital Markets, die CAD 6 Milliarden (ca. 3,85 Milliarden Euro) verwalten, haben den in Namibia tätigen Goldexplorer Osino Resources (WKN: A0M4W9 ISIN: CNE100000296 Ticker: BY6) analysiert und bewertet. Sie bezeichnen das börsennotierte Unternehmen als „Top Pick“ für das vierte Quartal 2020 und damit als spekulativen Kauf. Die Analysten sehen einen fairen Wert des Unternehmens zwischen CAD 2,30 und CAD 2,45. Bei einem aktuellen Kurs von CAD 1,25 zum 27.10.2020 wäre das immerhin ein Anstieg um fast 100 Prozent und damit eine Kursverdopplung. Gerade im derzeitigen Niedrigzinsumfeld und dem langfristig aufwärtsgerichteten Trend des Goldmarktes braucht es für ausgewählte Aktien wie Osino Resources nicht viel, bis eine positive Nachricht von z.B. hochgradigen Bohrergebnissen als Katalysator für den nächsten Kursschub dient. Das wissen auch institutionelle Investoren wie Rothschild & Co., Earth Resource Investment Group oder auch Mackenzie Investments und haben sich bereits strategisch an dem Unternehmen beteiligt.
SAP – Milliardenschock durch Gewinnwarnung
Die Aktien von SAP (WKN: 716460 ISIN: DE0007164600 Ticker: SAP) brachen am gestrigen Montag, den 26.10.2020, um sage und schreibe 22 Prozent ein. Das Walldorfer Unternehmen schloss den Handelstag mit 97,50 Euro je Aktie und verlor an einem einzigen Tag ca. 41,5 Milliarden Euro Marktkapitalisierung. Das lag vor allem daran, dass der Softwarekonzern die Geschäftsprognosen für das laufende Jahr erneut gekürzt und auch die Mittelfristziele gesenkt hat. Damit droht dem einzigen großen Software-Riesen Deutschlands ein Rückfall gegenüber der Konkurrenz aus der USA oder China. Gleichzeitig könnten die Gewinnwarnungen des deutschen Musterkonzerns ein Auftakt für eine ganze Reihe von Gewinnwarnungen im Technologiesektor sein. Dieser Trend könnte dann auch bei den US-amerikanischen Wettbewerbern Salesforce, Oracle oder Microsoft überschwappen. Bei steigenden Corona-Zahlen und weiteren LockDowns würde sich auch die Geschäftserholung um weitere Quartale verzögern. Sollten die Aktien von SAP einen Monatsschlusskurs unter 94,50 Euro je Aktie erzielen und damit eine wichtige charttechnische Unterstützungslinie verletzen, dann drohen dem Softwarekonzern sogar noch weitere Anschlussverkäufe und neue Jahrestiefs.