02.11.2020 | 05:45
Ehemalige Börsenlieblinge und Umstrukturierung – RYU Apparel, Steinhoff, Wirecard
Tiefgefallene einstige Börsenlieblinge wie z.B. PennyStocks (Unternehmen mit Aktienpreisen unter 1 Euro) haben eine faszinierende Anziehungskraft auf viele Anleger. Viele denken:
Was tief fällt, kann auch wieder steigen oder versuchen, eine mögliche Überrendite im Gesamtdepot zu erzielen. Wenn sich der Investor mit den entsprechenden Unternehmen gut auskennt, kann das sehr lukrativ sein. Grundlage in einem langfristig orientierten Depot sollte aber eine Mischung von Blue Chips, MidCaps und SmallCaps sein, damit ein langfristiger Vermögensaufbau gewährleistet ist. Selbstverständlich entwickeln sich nur wenige PennyStocks zur nächsten Tesla oder Nel oder Xiaomi, aber ein kontrollierter Einstieg mit striktem Moneymanagement kann durchaus lohnend sein.
Lesezeit: ca.
2 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE0007472060 , NL0011375019 , CA74979J4072
RYU Apparel – Neue Investoren
Das junge Unternehmen RYU Apparel (WKN: A2P9Z6 ISIN: CA74979J4072 Ticker: RYAA) hat sich auf hochwertige urbane Sport- und Freizeitbekleidung fokussiert. Am Freitag, den 30.10.2020, verkündete das in Schieflage geratene Unternehmen die Privatplatzierung von neuem Eigenkapital von über 4,8 Millionen CAD zu je 0,05 CAD je Aktie. Damit hat das Unternehmen wieder genügend Cash, um die digitale Vermarktung seiner Produkte via Onlinewerbung auf YouTube, Facebook & Co. weiter voran zu bringen und auszubauen. Damit hat der seit März 2020 eingesetzte CEO Cesare Fazari auch bei diesem Unternehmen die Trendwende eingeleitet.
Da der CEO Fazari als erfolgreicher Serienunternehmer viele Projekte erfolgreich skaliert hat und teilweise auch langfristig an diesen Unternehmen festhält, könnte sich das auch bei RYU Apparel bemerkbar machen. Die Aktie ist jedenfalls nach Wiederaufnahme des Börsenhandels letzte Woche von 0,05 CAD auf 0,11 CAD je Aktie angesprungen.
Steinhoff – südafrikanische Behörden gegen Joosten
Mit Urkunden- und Bilanzfälschung ist die holländische Aktiengesellschaft Steinhoff (WKN: A14XB9 ISIN: NL0011375019 Ticker: SNH) bekannt geworden und zu einem reinen Zockerpapier verkommen.
Der Aktienkurs pendelte in den letzten Wochen immer zwischen 0,035 bis 0,055 Euro je Aktie, was für Trader eine interessante Handelsspanne von 55%Prozent ergibt.
Am heutigen Montag notiert die Aktie vor Eröffnung bei 0,046 Euro je Aktie, aber nun gibt es wieder Neuigkeiten aus Südafrika. Die dortigen Behörden haben gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Markus Joosten ein Verfahren wegen Betrugs- und Geldwäsche eröffnet. Wegen Insiderhandel wurde Joosten bereits zu einer Geldstrafe von 9,9 Millionen US-Dollar verurteilt. Nun sollen mit dem neuen Verfahren, die Unregelmäßigkeiten und Kontobewegungen von Joosten bis 2001 zurückverfolgt werden. Ob das Auswirkungen auf die Kursentwicklungen in dieser Woche haben wird, muss beobachtet werden. Besser waren zumindest die Neuigkeiten vom 29.10.2020, wonach mit der niederländischen VEB – Vereinigung von Effektenbesitzern ein Vergleich geschlossen werden konnte. Dennoch bleibt diese Aktie nur was für Hartcorezocker, die sich dem Totalverlustrisiko bewusst sind.
Wirecard – Villa geräumt, V-Mann?
Nach dem Zusammenbruch des Kartenhauses von Wirecard (WKN: 747206 ISIN: DE0007472060 Ticker: WDI) laufen nun seit Monaten die Aufräumarbeiten bei diesem Milliarden-Alptraum. Neueste Meldung ist die Räumung einer Villa von dem Kumpanen des Ex-Vorstands Jan Marsalek durch die Münchner Polizei. Der Geschäftsmann und persönliche Vertraute vom flüchtigen Marsalek kam am Dienstag, den 27.10.2020, in Untersuchungshaft und die Villa wurde von der Polizei nun leergeräumt. Freilich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber zumindest eine kleine Genugtung für die vielen geprellten Anleger. Spannend war auch die Mitteilung, dass Marsalek auch auf der Gehaltsliste des österreichischen Geheimdienstes gestanden haben soll. Damit zieht Wirecard nicht nur die deutsche Aufsichtsbehörde BaFin und das Finanzministerium unter Finanzminister Scholz mit sich, sondern der Skandal weitet sich nun auch noch auf das Nachbarland Österreich und den dortigen Nachrichtendienst und damit auf das Innenministerium aus.