27.09.2024 | 05:45
Druckentladung – dynaCERT, LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton, PowerCell Sweden, SFC Energy Aktie
Durch die Entscheidung der US-Notenbank FED, den Leitzins um 0,5 % zu senken, ist an den internationalen Börsen ein für viele Marktteilnehmer unerwartetes Kursfeuerwerk gestartet. Der Dow Jones, S&P 500 und DAX erreichten neue Allzeithochs und ein Ende der bullischen Druckentladung ist noch nicht in Sicht. Dazu stieg das Verbrauchervertrauen in der EU im August um 0,5 Punkte leicht an, was die Volkswirte positiv überraschte. Durch die sinkenden Zinsen im EURO- und USD-Raum wollen beide Notenbanken einer möglichen „harten Landung“ im jeweiligen Wirtschaftsraum vorbeugen und den Refinanzierungsdruck der Staaten, Unternehmen und Haushalte etwas senken. Das befeuert auch die Aktienmärkte und macht derzeit viele Unternehmen wieder interessant.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA26780A1084 , FR0000121014 , DE0007568578
dynaCERT mehr Auslieferungen
Das Marktumfeld für Wasserstoffunternehmen ist derzeit noch sehr angespannt. Die meisten Aktien des Sektors bilden immer tiefere Tiefs aus. Ausnahmen wie PowerCell Sweden bestätigen die Regel. Doch auch bei der kanadischen Aktiengesellschaft dynaCERT Inc. (WKN: A1KBAV | ISIN: CA26780A1084 | Ticker: DMJ) hat sich in den letzten Monaten einiges verändert. Bereits im Mai dieses Jahres konnte der international erfahrene Manager Bernd Krüper als neuer President des Unternehmens gewonnen werden. Bernd Krüper war jahrelang geschäftsführender Gesellschafter der Hatz-Gruppe, die als großer Diesel-Motorenhersteller international anerkannt ist. Durch die sehr gute Vernetzung des neuen Presidenten und Direktors von dynaCERT soll der HydraGEN™-Technologie in Europa zum Durchbruch verholfen werden und auch die Weiterentwicklung vorangebracht werden.
Im Juni 2024 konnte die Kooperation mit dem Elektrolysespezialisten Cipher Neutron besiegelt werden. dynaCERT hält nun 15 % der Anteile an einem der größten AEM-Elektrolyseurproduzenten Kanadas. Ebenfalls erhielt das Unternehmen im selben Monat einen Folgeauftrag über 84 HG1 HydraGEN™-Einheiten aus der Erdöl- und Erdgasindustrie. Im August konnte sich der neue President Bernd Krüper mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Rahmen einer Veranstaltung in Niedersachsen über die Wasserstoff-Technologie von dynaCERT austauschen. Im September wurden dann 119 HydraGEN™ Einheiten an drei große Bergbauminen nach Brasilien und Peru in Südamerika versandt. Dazu kamen Bestellungen von acht HydraGEN™ Geräten aus Mexiko und Australien. Zwei große Einheiten sollen nach Australien zu einer Kohlemine verschifft werden und sechs Einheiten sind für Logistikunternehmen in Mexiko bestimmt.
Durch die Neuaufstellung von dynaCERT und die zunehmenden Bestellungen von HydraGEN™ Geräten konnte die Aktie bereits einen Boden ausbilden und in den letzten Wochen von 0,13 CAD auf 0,19 CAD ansteigen. Wie dynamisch die Börsen auf gute Neuigkeiten im Wasserstoffsektor reagieren, konnten zuletzt auch die Aktionäre von PowerCell Sweden bemerken. Hier stiegen die Kurse innerhalb eines Monats um über 76 % an.
SFC Energy wächst weiter
Weiter auf Wachstumskurs ist das Unternehmen SFC Energy (WKN: 756857 | ISIN: DE0007568578 | Ticker-Symbol: F3C) aus Bayern. Die Nachfrage nach den Produkten für Methanol- und Wasserstoff-Brennstoffzellen ist hoch und der Umsatz im ersten Halbjahr 2024 stieg um 24,2 % auf 70,86 Mio. EUR. Einen wachsenden Anteil am Umsatz nehmen dabei die Absätze aus Asien ein. Die Nachfrage stieg um über 130 % und erreichte damit einen Umsatzanteil von 18,8 %. Das Bruttoergebnis konnte um 35 % auf 29,5 Mio. EUR gesteigert werden. Das EBIT stieg sogar um gut 100 % auf 9,56 Mio. EUR nach zuvor 4,36 Mio. EUR im Vorjahreshalbjahr an. Durch die verbesserten Margen des Unternehmens wurde zudem die Nettofinanzposition vom 31.12.2023 mit 56,1 Mio. EUR innerhalb eines halben Jahres auf 65,6 Mio. EUR gesteigert.
Um die wachsende Nachfrage weiter abarbeiten zu können, baute der Brennstoffzellen-Hersteller im rumänisches Cluj seine bis dato größte Produktionsstätte auf und konnte diese am 16.09.2024 eröffnen. Das neue Werk mit ca. 4.600 m² grenzt an den bestehenden Standort mit ca. 2.300 m² Produktionsfläche an. Die dortige Beschäftigtenzahl wird auf 115 Angestellte ausgebaut und bei einer Gesamtbelegschaft von 421 Personen sind mittlerweile ca. 30 % in Rumänien beschäftigt. Für die Analysten von Berenberg ist das Unternehmen daher nach wie vor ein „Buy“ und sie bestätigten am 24.09.2024 ihr Kursziel von 25 EUR. Laut Analystin Nicole Winkler sei der SFC-Chef Peter Podesser zuversichtlich beim weiteren Wachstum bei den Methanol-Brennstoffzellen.
Druckentladung bei LVMH
Die Aktien des Luxusgüter-Unternehmens LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton (WKN: 853292 | ISIN: FR0000121014 | Ticker-Symbol: MOH) sind seit Mitte März 2024 deutlich unter Druck geraten. Nachlassende Kaufnachfrage aus Fernost setzten dem Modehändler zu und die Aktie verlor innerhalb von sechs Monaten ca. 34 % der Marktkapitalisierung. Am Montag notierte die Aktie nur noch bei 582,10 EUR, ehe Schnäppchenjäger wieder zugriffen und die Aktie bis zum Börsenschluss am Donnerstagabend auf 674 EUR bzw. 15 % ansteigen ließen.
Der Analyst Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC schreibt in seiner Studie, dass die gedämpfte Nachfrage im Luxusgütersektor bereits mehr als eingepreist sei. Daher wurde das Kursziel seitens der Bank zwar von 800 EUR auf 760 EUR reduziert, jedoch die LVMH-Aktie auf „Outperform“ belassen. Weitere Begründungen der Kurszielanpassung sind das nachlassende organische Wachstum und die stagnierenden Margen.
Fazit
Beim Wasserstoffunternehmen dynaCERT scheint durch die positive Entwicklung der letzten Monate die Bodenbildung abgeschlossen zu sein. Bei weiteren Auftragseingängen in den kommenden Wochen könnten Kursrücksetzer zum Zukauf bei der Aktie genutzt werden. Auch die bayrische SFC Energy wächst profitabel weiter und kann nun mit der Eröffnung des weiteren Standortes in Rumänien die vorliegenden Auftragsbestellungen schneller abarbeiten. Bei der LVMH scheint der nächste Aufwärtsschub begonnen zu haben. Wer hier einsteigt, könnte auf neue Allzeithochs setzen, sollte aber unter dem Tief von diesem Montag seinen StopLoss setzen.