04.06.2025 | 05:45
Chance des Wandels nutzen - Metaplanet, MiMedia Holdings, TUI AG
Die geopolitische Neuordnung der Welt ist im vollen Gange. Während gerade die Eliten der westlichen Hemisphäre dies als Krise und Risiko ihrer Einflussbereiche betrachten, sind es die aufstrebenden Nationen der Welt, die das entstandene Machtvakuum als Chance für ihr Wachstum betrachten. Doch während zahlreiche politische Akteure die Zeichen der Zeit nicht erkennen wollen, sind die Unternehmenslenker der vielen international agierenden Unternehmen pragmatischer und langfristiger orientiert. Sie nutzen die Chancen des Wandels und erschließen neue Wachstumsmärkte.
Lesezeit: ca.
5 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
JP3481200008 , CA60250B1067 , DE000TUAG505
MiMedia Holdings - starkes Wachstum voraus?
Das kanadische Unternehmen MiMedia Holdings (WKN: A3DGJJ | ISIN: CA60250B1067 | Ticker-Symbol: KH3) hat sich als Nischenplayer auf cloudbasierte Plattformen fokussiert. Während der Social-Media-Markt durch globale Platzhirsche wie Meta Platforms im Westen oder Alibaba im Fernen Osten dominiert wird, hat sich MiMedia Holdings auf die nutzerfreundliche Speicherung und Verwaltung von digitalen Inhalten wie Videos, Dokumenten, Fotos und Musik konzentriert und bietet dabei einen einfachen geräteübergreifenden Zugriff per firmeneigener App an. Als Plattformunternehmen setzen die Kanadier gezielt auf Partnerunternehmen, um über diese indirekt die Endkonsumenten zu erreichen. Durch den kooperativen Ansatz via B2B, um im Anschluss B2C zu erreichen, öffnen Kooperationspartner einfacher ihre Türen, da diese einen entsprechenden Mehrwert auch für ihre Unternehmen erkennen.
In den letzten Monaten hat MiMedia Holdings darauf hingearbeitet, seine App bereits auf den Smartphones der Endkunden durch die Hersteller von Android Geräten vorinstallieren zu lassen. Statistisch signifikant werden vorinstallierte Apps eher geöffnet und verwendet, weil ein Grundvertrauen der Verbraucher zu den Herstellern und Verkäufern der Endgeräte besteht. Der Aufwand, die Endkonsumenten zu einem späteren Download der App zu bewegen, wäre dagegen viel höher, da via Werbung erst ein Vertrauensaufbau vorfinanziert werden müsste. Zuletzt konnte dieser clevere Schritt der Geschäftsführung bei der Kooperation mit dem Walmart Konzern (WKN: 860853 | ISIN: US9311421039 | Ticker-Symbol: WMT) zum Ende des ersten Quartals 2025 erreicht werden.
Das führende Fortune 500 Unternehmen der größten US-amerikanischen Konzerne kooperiert mit seinem Tochterunternehmen für Latein-Amerika mit MiMedia Holdings. Beiden Unternehmen gemein ist der Expansionswille in Mexiko und in den stark wachsenden Volkswirtschaften von Mittel- und Südamerika. Über die verschiedenen Walmart-Tochterunternehmen steuerte die ganze Lateinamerika Sparte bereits 48 Mrd. USD bzw. 7,4 % des Gesamtumsatzes von 648 Mrd. USD im Geschäftsjahr 2024 für den global agierenden Konzern bei. Signifikant dazu beigetragen hat dabei u. a. der Telekommunikationsdienst Bait. Zu Ende Dezember 2024 zählte der Dienst bereits 18,3 Mio. Android-Abonnenten. Durch die Zusammenarbeit von MiMedia Holdings mit Bait wird nun mit jedem neu verkauften Android-Smartphone von Bait die App der Kanadier gleich mitverkauft und bestehenden Abonnenten des Unternehmens wurde per Software-Update die App zur Aktualisierung zur Verfügung gestellt.
Marktteilnehmer rechnen daher bei MiMedia Holdings mit einem Wachstumssprung in den kommenden Quartalen. Einnahmen und Cashflow des Unternehmens dürften im zweiten Halbjahr 2025 spürbar ansteigen und das Unternehmen auf Sicht der nächsten Quartale in die Gewinnzone bringen. Die Kooperation und das Wachstum beider Unternehmen sollten die Investoren im Blick behalten und sich frühzeitig Anteile an der Wachstumsstory sichern.
Metaplanet auf Strategy‘s Spuren
Das im Kryptomarkt beheimatete Unternehmen Metaplanet (WKN: A0DNH7 | ISIN: JP3481200008 | Ticker-Symbol: DN3) sorgte in den letzten Wochen und Monaten für Furore. In Deutschland erst seit Ende letzten Jahres handelbar, stürmte die Aktie in den letzten acht Monaten von 1,03 EUR je Anteilsschein in der Spitze auf 20,80 EUR. Das bereits seit 2005 in Japan an der Börse notierte Unternehmen setzt als Investmentunternehmen wie Strategy (ex MicroStratagy) auf die Akkumulation von Bitcoin.
Ursprünglich firmierte das Unternehmen in Japan als Red Planet und war als Hotelentwickler und Hotelbetreiber bekannt. Durch die Coronapandemie und die damit verbundene Schließung von Hotels und der stark beschränkten Reisetätigkeit suchte die Konzernführung unter CEO Simon Gerovich einen neuen Unternehmenszweck und richtete sich auf das Aufkaufen von Bitcoins strategisch neu aus. Über seine Lizenz des bekannten Bitcoin Magazine Japan genießt das Unternehmen ein hohes Vertrauen bei den Lesern und ist in der dortigen Community bekannt. Entsprechend ist auch das Momentum der Aktie mit den neuen Allzeithochs beim Bitcoin stark angesprungen und markierte zuletzt ein neues 12-Jahreshoch.
Da im April 2025 zudem ca. 25 % der ausstehenden Aktien leerverkauft waren, führten die neuen Hochs beim Bitcoin und der Run auf die Aktien von Metaplanet zu einem Short Squezze und demzufolge zu einem starken Anstieg des Aktienkurses. Dies hat sich mittlerweile beruhigt und die Aktie notiert zurzeit bei 8,34 EUR je Anteilsschein. Nicht beruhigt hat sich dagegen der stetige Zukauf von Bitcoin. In dieser Woche kaufte das Unternehmen 1.088 Bitcoin dazu und hält nun bereits ca. 8.888 Bitcoin. Insgesamt entspricht dies bei einem Bitcoin Kurs von 105.000 USD einem Gegenwert von 933 Mio. USD, rechtfertigt aber nicht die fünffache Marktkapitalisierung von ca. 5 Mrd. USD. Nichtsdestoweniger ist das Unternehmen mit dem letzten Zukauf zum größten asiatischen und zum zehntgrößten Bitcoin Halter der Welt aufgestiegen.
TUI AG zieht weiter an
Die letzten sieben Jahre waren für die Aktionäre der TUI AG (WKN: TUAG50 | ISIN: DE000TUAG505 | Ticker-Symbol: TUI1) besonders hart. Notierte der Wert in 2018 noch oberhalb der 56,00 EUR, setzte mit der Corona Pandemie ein herber Rückschlag für die Unternehmensgruppe ein. Das Kerngeschäft des Unternehmens - das Reisen - war gesetzlich in vielen Ländern untersagt, Buchungen wurden storniert und Gelder mussten zurückerstattet werden. Der Cashflow des Unternehmens versiegte und ein sichergeglaubtes Geschäftsmodell verlor von heute auf morgen seinen Nutzen.
Doch damit nicht genug. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine in 2022 kam der russische Oligarch und Großaktionär der TUI, Alexey Mordaschow, auf die Sanktionsliste der EU. Dadurch setzte sich der Abverkaufsdruck der Aktie weiter fort, wenngleich sich die Corona-Pandemie dem Ende zuneigte und die Reiselust umso stärker zurückkam. Doch zwei Jahre Umsatzverlust brachten die Bilanz aus den Fugen, doch durch eine kräftige Kapitalerhöhung im zweiten Quartal 2023 über gut 1,6 Mrd. EUR zu 5,50 EUR je Aktie konnte diese stabilisiert und wieder gestärkt werden. Seitdem geht es für den Reisekonzern aus Hannover wieder aufwärts und die Aktie notiert derweil bei 7,49 EUR. Die unterbrochene Reiselust ist längst wieder wett gemacht und die Geschäfte laufen, durch einen kleiner gewordenen Wettbewerb, besser denn zuvor. Das macht den Börsianern zunehmend Hoffnung und die Aktie zieht weiter an.
Fazit
Eine gute Wachstumsperspektive in Lateinamerika hat sich MiMedia Holdings mit der Kooperation mit Walmart eröffnet. Überbewertet scheint derzeit die Aktie von Metaplanet zu sein, wenngleich der Vertrauensverlust japanischer Anleger in die eigene Regierung und Währung noch zu weiterer Nachfrage nach Aktien des Unternehmens führen könnte. Auf den Erfolgspfad zurück gekommen ist die TUI AG und die Aktien des Unternehmens profitieren vom zunehmenden Momentum.