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05.08.2024 | 05:45

Aktienrückkauf überzeugt (noch) nicht – BP, Occidental Petroleum, Saturn Oil + Gas Aktie

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Bildquelle: pixabay.com

Während im Allgemeinen der Abverkauf der vergangenen Tage an den Börsen für schlechte Stimmung sorgte, steht im Nahen Osten wahrscheinlich eine Konflikteskalation an. Nachdem Israel zum wiederholten Male die territoriale Integrität des Iran verletzte und dieses Mal einen Raketenangriff auf die iranische Hauptstadt Teheran durchführte, rechnen Marktbeobachter mit einer deutlichen Reaktion des Irans. Die Antwort dürfte innerhalb der nächsten zwei Wochen durchgeführt werden und wohl stärker ausfallen als bei dem Angriff Israels auf die iranische Botschaft im Libanon. Die angespannte Lage dürfte entsprechend auch Auswirkungen auf den Erdöl- und Erdgaspreis haben und somit auch auf deren Produzenten.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: GB0007980591 , US6745991058 , CA80412L8832


 

Occidental Petroleum 12 Mrd. USD Übernahme

Der Erdölkonzern Occidental Petroleum (WKN: 851921 | ISIN: US6745991058 | Ticker-Symbol: OPC) hat seine Position im ergiebigsten Erdöl- und Erdgasgebiet der USA, dem Permian Becken, weiter ausgebaut. Für 12 Mrd. USD konnte nun die bereits im Dezember 2023 angekündigte Übernahme von CrownRock abgeschlossen werden. Insgesamt kaufte sich das Portfoliounternehmen von Warren Buffett somit ca. 170.000 Barrel Öläquivalente am Tag (BOE) zusätzlich ein. Auf dem Gesamtgebiet können noch ungefähr 1.700 Bohrlöcher entwickelt werden. Bei einem WTI-Ölpreis von 70 USD je Barrel hat Occidental Petroleum für die Übernahme den 2,76-fachen Jahresumsatz bezahlt.

"Mit dem Abschluss dieser Transaktion fügt Occidental Vermögenswerte hinzu, von denen wir glauben, dass sie das beste Portfolio in der Geschichte unseres Unternehmens noch stärker und differenzierter machen. Wir heißen die neuen Teammitglieder willkommen, die zusammen mit unserem Team einen leistungsstarken Mitarbeiterstamm bilden werden, der sich auf die sichere und effiziente Entwicklung emissionsarmer, kostengünstiger Energie konzentriert", sagte Präsidentin und Chief Executive Officer Vicki Hollub.

Saturn Oil & Gas starker Cashflow

Das kanadische Erdöl- und Erdgasunternehmen Saturn Oil & Gas (WKN: A3C9X6 | ISIN: CA80412L8832 | Ticker: SMKA) konnte in den letzten Jahren stark wachsen. Nach der Übernahme von Ridgeback in 2023 konnten Anfang 2024 von VEREN Partnership (ehemals Crescent Point Resources) die Bohrgrundstücke im Süden der kanadischen Provinz Saskatchewan, mit einer täglichen Förderquote von ca. 13.000 Barrel-Öl-Äquivalente (BOE), gekauft werden. Finanziert wurde der Kauf mit einer Eigenkapitalerhöhung i. H. v. 100 Mio. CAD sowie einer 650 Mio. USD (ca. 885 Mio. CAD) Anleihe, die mit 9,625 % p. a. für die nächsten fünf Jahre verzinst wird. Mit dieser Kombination von neuem Eigen- und Fremdkapital löste Saturn Oil & Gas gleichzeitig die bisherigen mit ca. 17 % p. a. verzinsten Kredite von Michael Dells Family Office ab.

Insgesamt konnte durch die Übernahmen und die Kreditumstrukturierung die Rohölproduktion um mehr als 50 % erhöht und gleichzeitig der Zinssatz für Fremdkapital um ca. 40 % gesenkt werden. Die deutlich reduzierten Kapitalkosten führen gleichzeitig zu einem höheren freien Cashflow. Insgesamt produzieren die Kanadier ab der Übernahme nun ca. 38.300 BOE am Tag. Im zweiten Quartal 2024 führte das bereits zu einer höheren durchschnittlichen Fördermenge von 30.127 BOE am Tag (Vorjahresquartal 25.988 BOE) und folglich zu gestiegenen Umsätzen von 208,8 Mio. CAD. (Vorjahr 176 Mio. CAD). Der freie Cashflow im abgelaufenen Quartal legte um 13 Mio. CAD zum Vorjahr auf 66,1 Mio. CAD zu und die Nettoverschuldung lag zum 30. Juni 2024 bei 792,2 Mio. EUR.

Für das Analysehaus Ventum Capital Markets gehört die Aktie von Saturn Oil & Gas daher zu einem „Top Pick“ und sie vergeben eine Kaufempfehlung mit einem Zielpreis von 7,50 CAD. Als starken Vorteil sieht der Analyst Adam Gill den starken freien Cashflow mit einer Rendite von ca. 27,2 % für das Jahr 2025. Die Wettbewerber kommen im Branchendurchschnitt der mittelgroßen Ölproduzenten nur auf eine Rendite von 9,6 %. Dieser merkliche Bewertungsunterschied sollte sich mit der Zeit abbauen und rechtfertigt den Zielpreis von 7,50 CAD je Aktie. Vom aktuellen Stand mit 2,48 CAD je Aktie würde das auf Sicht der nächsten 17 Monate eine Chance von 200 % bedeuten.

BP – Aktienrückkauf überzeugt (noch) nicht

Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) wird die globale Nachfrage nach Erdöl um weitere 3,2 Mio. Barrel am Tag bis 2030 zulegen. Dies wird vorwiegend dem steigenden Verbrauch der aufstrebenden asiatischen Volkswirtschaften zugeschrieben. Stark wächst vor allem Indien und China und dies nicht nur im Ölverbrauch, sondern auch im Bereich der Petrochemie und der dazugehörigen Erzeugung von Ölderivaten wie Benzin, Diesel und Kerosin. Das signifikante Wachstum gleicht die Nachfragereduktion in Westeuropa mehr als aus, sodass die weltweite Ölnachfrage von 102,8 Mio. Barrel am Tag in 2023 auf 106 Mio. Barrel am Tag bis 2030 ansteigen soll.

Hauptprofiteure des Verbrauchsanstiegs dürften die Erdölproduzenten wie BP (WKN: 850517 | ISIN: GB0007980591 | Ticker-Symbol: BPE5) sein. Doch im Zuge des allgemeinen Abverkaufs an den Börsen der letzten Tage kam auch die BP-Aktie unter Druck. Sie verlor im Laufe der vergangenen Woche ca. 5 % und notierte zuletzt bei 5,21 EUR je Anteilsschein. Diese Chance nutzte der Konzern, um innerhalb seines Aktienrückkaufprogramms allein am Freitag gut 4,127 Mio. Aktien zu durchschnittlich 450,45 Pence (5,287 EUR) zurückzukaufen.

Daher stuft auch die US-Investmentbank Goldman Sachs den Konzern als „Buy“ ein und sieht ein Kursziel von 620 Pence (7,30 EUR) als gerechtfertigt an. Der Analyst Michele della Vigna schrieb in seiner letzten Branchenstudie, dass die europäischen Ölkonzerne gegenüber ihrer US-Konkurrenz einem größeren Bewertungsrückstand unterliegen. Dies sei aus fundamentalen Gesichtspunkten nicht gerechtfertigt. Von aktuell 5,21 EUR je Anteilsschein ergebe sich daraus ein Aufwärtspotenzial von ca. 40 %.

Fazit

Mit den geopolitischen Verwerfungen und den zunehmenden Spannungen in den verschiedensten Regionen der Welt nimmt die Unsicherheit für die Transportwege für Erdöl und Erdgas weiter zu. Das dürfte den Preis bei den beiden Rohstoffen mittelfristig erhöhen und die Gewinnmargen der Produzenten weiter erhöhen. Die drei vorgestellten Titel sollten daher davon profitieren, wobei nach den Analysten der mittelgroße, aber unbekanntere Produzent Saturn Oil & Gas ein Top Pick wäre.



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